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Februar 2025: Bei uns liegen aktuell einige Team-Mitglieder flach, Atemwegsinfekte und sogar die Grippe haben sie erwischt. Wir haben uns gefragt: Wie sieht es denn bei Hunden mit Atemwegserkrankungen aus? Und können sich Mensch und Tier gegenseitig anstecken?
Anatomisch unterscheiden wir Probleme, welche die unteren Atemwege befallen, von solchen, die sich in den oberen Atemwegen abspielen. Die Bronchien und die Lunge gehören zu den unteren Atemwegen. Alles, was darüber liegt, zählt zu den oberen: die Luftröhre, der Kehlkopf, die Nase und die Nasennebenhöhlen. Mit Blick auf die Auslöser können wir infektiöse und nicht infektiöse Erkrankungen der Atemwege voneinander abgrenzen: Die nicht infektiösen kommen vor, aber viel seltener. Dazu gehören z. B. Lungentumoren oder eingeatmete Fremdkörper.
Probleme mit der Nase
In der Praxis bekommen Tierärzte beispielsweise Hunde mit einer entzündeten Nasenschleimhaut zu sehen. Ausgelöst wird diese „Rhinitis“ durch eingedrungene Erreger; aber auch angeborene Einschränkungen können sie teilweise begünstigen. Denn bei manchen Hunderassen können die Flimmerhärchen in der Nase ihre Aufgabe nicht richtig erledigen: die Atemwege reinhalten und Erreger abwehren. Generell ist das Risiko infektiöser Atemwegserkrankungen für brachyzephale, also kurzköpfige, Hunde höher. Ihre lokalen Immunzentren mit speziellen Immunzellen, die z. B. an den Augen, der Nase und dem Maul sitzen, sind weniger gut aufgestellt.

Pilzinfektionen sind eine weitere mögliche Ursache von Nasenschleimhautentzündungen. Die Parasiten können in der in der Nase und in der Nasennebenhöhle viel Schaden anrichten. Es ist wichtig, dass ein Befall frühzeitig erkannt und behandelt wird. Dazu haben Tierärztinnen und Tierärzte heutzutage glücklicherweise deutlich bessere Diagnosemethoden als noch vor 20 Jahren.
Chronisches Schniefen
Zählt dein Hund zu den Schnorchlern und Schniefern, läuft seine Nase und will einfach nicht aufhören? Dann kann dahinter auch etwas Ernsteres stecken als eine Infektion, die nach vergleichsweise kurzer Zeit wieder abklingt. In der Nase können wie in der Lunge auch z. B. Tumoren wachsen und zu den Beschwerden führen. Lasse deinen Liebling gut durchchecken, eventuell mit einer Röntgenaufnahme, Endoskopie oder einem CT.
Atemwegsprobleme: Zwingerhusten
Weitere Atemwegserkrankungen (oberen Atemwege) sind Kehlkopfentzündungen, Katarrhe – so werden generell Entzündungen der Schleimhäute in den Atmungsorganen bezeichnet – und Mandelentzündungen. Entzündungen der Luftröhre, Bronchien und Lunge können Hunde ebenfalls betreffen. Reine Lungenentzündungen kommen zum Glück eher selten vor. Öfter müssen sich Hunde aber mit Problemen umherschlagen, die Kehlkopf, Luftröhre und Bronchien zugleich in Mitleidenschaft ziehen.
Der Begriff Zwingerhustenkomplex wurde gewählt, weil mehrere Krankheitserreger die Beschwerden hervorrufen. Üblicherweise tritt trockener, heftiger Husten auf. In der Regel verläuft die Erkrankung für den Hund harmlos, sofern seine Menschen für Ruhe sorgen. Geht es dem Tier auch sonst nicht gut, sollte man nicht zögern, ihn medikamentös zu behandeln, bevor die Lunge mit ins Geschehen gezogen wird. Halten Virusinfektionen länger an, begleiten und komplizieren bakterielle Erreger die Situation. Spätestens, wenn der Nasenausfluss oder das ausgeworfene Sekret trüb, gelblich oder grünlich ist, sind sehr wahrscheinlich Bakterien beteiligt. Der Tierarzt/die Tierärztin sollte die Lage immer gut abschätzen und bedacht mit dem Einsatz von Antibiotika umgehen.

Chronischer Husten
Hustet ein Hund immer wieder, ist nicht zwangsläufig ein Atemwegsinfekt schuld. Chronischer Husten kann auch infolge eines Herzproblems oder aufgrund von Parasiten auftreten. Die üblichen Verdächtigen sind Würmer, noch genauer Herzwürmer oder Lungenwürmer. Die Parasiten müssen daher als Ursache entweder ausgeschlossen werden, oder der Hund muss entsprechende Medikamente erhalten, um gegen die fiesen „Untermieter“ vorzugehen.
Ansteckungsgefahr
Oft breitet sich Zwingerhusten recht schnell aus, indem sich Hunde gegenseitig anstecken – er ist stark infektiös. Gerade wenn mehrere Tiere zusammenkommen – etwa bei der Gruppen-Gassirunde, im Hundepark, in der Hundeschule oder Hundetagesstätte, im Tierheim oder auf Ausstellungen – kann die Erkrankung rasant um sich greifen. Immerhin: Auf uns Menschen besteht laut Veterinärmedizinern keine Gefahr der Übertragung.
Und wie sieht es aus, wenn wir Menschen einen grippalen Infekt hatten und unsere Hunde auch zu husten beginnen: Können wir sie angesteckt haben? Nun, es gibt keine Untersuchungen, die den einen oder anderen Weg belegen. Husten Hund und Mensch zu einschlägigen Jahreszeitig gleichzeitig, ist das schon allein aufgrund der Umgebungsbedingungen keine Rarität. Denn auch die Viren, die Hunde infizieren und sich über die Atemwege verbreiten, haben es eben gerne kühl. Draußen Schmuddelwetter, drinnen lässt Heizungsluft die Schleimhäute trocken werden – das sind beste Bedingungen für Erreger, die zu Atemwegserkrankungen führen.
Grippe beim Hund?
In Sachen Grippe sind bislang keine Fälle bekannt, bei denen ein Influenzavirus den Sprung vom Hund auf den Menschen geschafft hätte. Zumindest in Deutschland gibt es bisher auch keine Berichte darüber, dass ein Grippevirus, das normalerweise Menschen befällt, auf einen Hund übergegangen wäre. Es gibt allerdings vereinzelte Virusnachweise in Hunden, etwa aus den USA. Auch Antikörper wurden in manchen Vierbeinern bereits gefunden, was als indirekter Nachweis einer Infektion gilt. Mit einer tatsächlichen Erkrankung der Tiere ließ sich das aber nicht in Verbindung bringen.
Das heißt jedoch nicht, dass Hunde keine „Grippe“ bekommen können: Es gibt hundespezifische Influenzaviren, die zu ähnlichen Symptome führen wie es die Grippeviren bei uns Menschen tun. Dazu zählen etwa Husten, eine laufende Nase, Fieber und verminderter Appetit. In Deutschland scheinen die caninen Grippeviren keine besonders große Rolle zu spielen.

Atemwegserkrankungen vorbeugen: richtig spazieren gehen
Um unseren Hunden zu helfen, können wir zum einen das Immunsystem unterstützen und zum anderen Risikofaktoren vermindern. Ein Spaziergang bei Wind und vielleicht sogar Eis ist kein grundsätzlicher Risikofaktor. Bewegung ist vielmehr auch in kühlen Perioden sehr wichtig – für Hund und Mensch. Wie du dich bewegst und dein Hund sich bewegt, spielt dabei aber eine Rolle: Es ist besser, zügig und ohne herumzustehen unterwegs zu sein. Motiviere deinen Hund, wenn er trödelt. Daheim trocknest du deinen Liebling bei Bedarf bitte gut ab. Sein Rückzugsort sollte trocken, warm und frei von Zugluft sein.