Zweithund: Spiel und Spaß
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Mit ihrem Hund zu spielen, ist den meisten Hundehaltenden ein ganz normales Bedürfnis. Doch miteinander zu spielen und Spaß zu haben ist auch wichtig für die gegenseitige Bindung. In Zweihundehaushalten gilt das für die Bindung zwischen dem Mensch und seinen Hunden ebenso wie für die Bindung der Hunde untereinander.
Zwei-Hunde-Teams können eigenen Spiel-Stil entwickeln
Tatsächlich ist es auch in Hunderudeln, die fernab von menschlicher Fürsorge leben, an der Tagesordnung, miteinander zu spielen. Zwei Hunde, die einander von Temperament und Charakter ähnlich sind, werden schnell beginnen, miteinander zu spielen und im Laufe der Zeit gemeinsame Lieblingsspiele entwickeln. Verschiedene Hunde-Typen favorisieren oft unterschiedliche Spiele, daher finden Hunde, die einander vom Typ her ähnlich sind, meist schneller einen gemeinsamen Nenner.
Manche Zwei-Hunde-Teams entwickeln im Laufe der Zeit einen sehr charakteristischen Spiel-Stil, den sie dann so sehr favorisieren, dass ihnen das Spiel mit fremden Hunden gar nicht mehr so attraktiv erscheint. Trotzdem sollten sie natürlich regelmäßig Gelegenheit bekommen, auch mit anderen Hunden zu spielen und zu kommunizieren.
Hunde favorisieren das Objekt-Spiel
Der bekannte Verhaltensforscher Günther Bloch hat bei seinen Beobachtungen eines wildlebenden Hunderudels festgestellt, dass die Hunde am liebsten mit gefundenen Gegenständen spielen. Auch wir kennen dieses "Objekt-Spiel" von unseren Hunden: Unser Hund nimmt einen Stock oder ein Spielzeug auf, trabt damit imponierend umher und fordert uns oder einen anderen Hund dazu auf, ihn zu jagen und zu versuchen, seine Beute abspenstig zu machen. Gelingt das dem anderen Hund, flitzt er wiederum davon und animiert seinen Kollegen, nun den Spieß umzudrehen.
Auch in einem Zweihundehaushalt kann ein solches Spiel ein schöner Zeitvertreib für Vierbeiner sein und darüber hinaus Vertrauen und Bindung stärken. Damit Objektspiele nicht in Ressourcenkonflikte umschlagen, sollten sie aber möglichst unter Aufsicht stattfinden. Die Hausregeln legen ohnehin nahe, Spielsachen nicht einfach zur freien Verfügung herumliegen zu lassen. Ist die Rangordnung zwischen den beiden Hunden nicht eindeutig geklärt, kann es passieren, dass aus dem Spiel Ernst wird. In so einem Fall sollte der Mensch einschreiten, das Spiel für beendet erklären und das Spielzeug kommentarlos einkassieren.
Spielzeuge für 2 Hunde richtig auswählen
Wichtig für ein sinnvolles Objektspiel ist unter anderem die Auswahl des richtigen Spielzeuges. Hunde suchen gerne im Wald Äste oder Stöckchen, mit denen sie um die Wette zerren. Doch Holz kann rasch splittern und Verletzungen verursachen. Besser ist es, für Objektspiele spezielle Spielzeuge anzuschaffen und diese auch mit auf Spaziergänge zu nehmen. Das Spielzeug muss stabil genug sein, um gemeinsames Zerren unbeschadet zu überstehen und groß genug, dass beide Hunde daran ziehen können, ohne einander ins Gehege zu geraten. Gut eignen können sich z. B. verknotete Baumwoll-Taue und stabile Frisbees.
Eine andere beliebte Variante, insbesondere unter eher etwas robuster veranlagten Hunden, ist das körperliche Spiel. Hier wird der Nahkampf geprobt: Gegenseitiges Zwicken und Beißen in die Beine soll den Widersacher zu Fall bringen, danach wird unter lautem Getöse das Unterwerfen simuliert. Klappern mit den Zähnen, Schnappen in die Luft, Ziehen und Zerren an den Ohren ... hier ist alles erlaubt, was beiden Hunden Spaß macht. Das körpernahe Spiel ist Ausdruck großen gegenseitigen Vertrauens. Insbesondere etwas dickfelligere Hunderassen wie Labradore favorisieren diese Art des Spiels auch grundsätzlich.
Auch hier gilt aber: Wenn das Spiel kippt und ein Hund auf einmal nur noch auf dem Boden liegt und der andere über ihm steht, sollte eingegriffen werden. Kurze Unstimmigkeiten, wenn beispielsweise ein Hund zu grob wurde, können die Vierbeiner meist untereinander regeln. Doch wenn es im Eifer des Gefechts zu hitzig wird, sollte der Mensch eingreifen und ruhig beide Hitzköpfe zum Abkühlen auf ihren Platz schicken.
Bei Stress oder Angst das Spiel unterbrechen
Insbesondere Hunde, die nicht so rustikal veranlagt sind, bevorzugen oft Renn- und Jagdspiele. Oft werden die Rennspiele mit Körpersprache aus dem Jagdverhalten eingeleitet: Ein Hund erstarrt, fixiert den anderen und pirscht sich an. Der andere reagiert ebenso, beide schleichen sich an und stürmen dann los, um einander abwechselnd zu jagen, den Weg abzuschneiden, Haken zu schlagen und wiederum los zu rennen.
Viele Hütehunde und auch Windhunderassen lieben Rennspiele. Auch hier sollte darauf geachtet werden, dass beide Hunde dabei entspannt bleiben und nicht plötzlich aus einem Rennspiel Mobbing wird: Ist einer der beiden Hunde auf einmal nur noch der Gejagte und zeigt dabei Anzeichen von Stress oder Angst, sollte das Spiel, das keines mehr ist, unterbrochen werden.
Problematisch kann es auch werden, wenn beide Hunde grundsätzlich verschiedenes Spielverhalten zeigen oder die körperlichen Voraussetzungen sehr unterschiedlich sind. So wird etwa ein zartes Windspiel nicht viel Freude daran haben, mit einem kräftigen Labrador zu freundschaftlich zu raufen und ein Hunde-Senior wird nur selten rasante Rennspiele mit dem Jungspund veranstalten. Sind also Spieltrieb oder körperliche Voraussetzungen ungleich verteilt, sollte der Hundehaltende immer den Hund schützen, dem aus dem Spiel Nachteile entstehen könnten.
Spiel kann auch Erziehung sein
Spielt ein älterer Hund mit einem Hundewelpen, kann es passieren, dass er das Spiel hin und wieder unterbricht. Das hat meist einen guten Grund. Entweder bringt er dem Jungspund gerade die Beißhemmung bei, oder er erzieht ihn, auch beim Welpenspiel nicht zu grob oder unhöflich zu werden. Auch wenn ältere Hund den Junghund durch Umstubsen oder einen Schnauzgriff zurechtweist, ist das in diesem Fall kein Grund, einzuschreiten. Nur wenn der ältere Hund seine Disziplinierung deutlich übertreibt, sollte der Mensch sich einmischen. Das wird aber bei gut sozialisierten Hunden kaum der Fall sein.