Xylit, auch Xylitol oder E 967 genannt, süßt anstelle von Zucker viele Lebensmittel. Für Menschen ist es verträglich, aber für Hunde und viele weitere Tiere ist es giftig.
Golden-Retriever-Hündin Maggie hatte ihren Spaß während der Kindergeburtstagsfeier. Sie bekam jede Menge Streicheleinheiten. Ihre Aufmerksamkeit galt aber vor allem dem Kuchen. In einem unbeobachteten Moment fraß sie ein großes Stück. Ihre Besitzer lachten noch darüber.
Symptome: Erbrechen, Durst, Apathie
Zwei Tage später begann Maggie, heftig und anhaltend zu erbrechen. Sie war sehr durstig und wollte sich kaum bewegen. Ihre Schleimhäute waren gelblich verfärbt.
Die Blutuntersuchung in der Tierklinik zeigte drei Probleme:
- extrem erhöhte Werte für zwei Leberenzyme
- die Erhöhung des Bilirubins (= Gelbsucht)
- sowie eine Hypoglykämie (= Unterzuckerung, Glukosemangel im Serum).
Schließlich führte der Hinweis der Halter auf den Kuchen und dessen Zubereitung zusammen mit den Untersuchungsergebnissen zur Diagnose: Maggie hatte eine Xylit-Vergiftung.
Gefährlicher Ersatz für Zucker
Der Zuckeralkohol Xylit ersetzt in vielen Lebensmitteln den Haushaltszucker (Saccharose). Xylit schmeckt ähnlich und besitzt fast die gleiche Süßkraft, aber nur etwa 60 Prozent des Brennwertes.
Hunde, Kaninchen, Kühe, Frettchen oder auch Ziegen können Xylit nicht verstoffwechseln. Schwere Symptome treten bei Hunden bereits nach einer Aufnahme von 100 mg/kg auf.
Xylit verursacht bei Hunden einen akuten Leberschaden und eine Unterzuckerung. Schon 30 Minuten nach der Aufnahme erreicht Xylit seine maximale Konzentration im Blut.
Therapie einer Vergiftung durch Xylit
Hat ein Hund ein Xylit-haltiges Lebensmittel gefressen, sollte der Tierarzt ihn direkt – idealerweise spätestens 30 Minuten danach – mit einem speziellen Medikament zum Erbrechen bringen.
Treten die ersten Symptome auf, muss der Tierarzt diese ursächlich behandeln. Der Hund bleibt in der Regel mehrere Tage in der Klinik.
Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen des Hundes, die Vergiftung gut zu überstehen. Glücklicherweise hat sich auch Maggie wieder erholt.
Den vollständigen Artikel von Tierarzt Dr. Oliver Dietrich liest du in Ausgabe 11/2017 von DER HUND.