Hohe Adlige fühlten sich schon immer zu Hunden hingezogen. Etlichen Vierbeinern ging es besser als den zweibeinigen Untertanen. Wir stellen in Ausgabe 3/2018 drei Rassen vor, die oft in königlichen und kaiserlichen Gemächern daheim waren: Pekingese, Braque Saint-Germain und Windspiel.
Das vollständige Portrait über das Windspiel liest du hier.
Im Vergleich zu anderen Windhunderassen wirkt das Windspiel sehr klein und zerbrechlich. Wer ihm aber bei der Verfolgung eines künstlichen Hasen zusieht, bemerkt recht schnell, dass in dem kleinen Kerlchen viel mehr steckt, als der erste Eindruck vermuten lässt.
Mit einer Widerristhöhe von nur 32 bis 38 Zentimetern ist das Windspiel der kleinste Vertreter der Windhunde. Sein Aussehen ähnelt dem des Greyhounds und des Whippets. Zusammen mit seinem feinen Fell und seinen anmutigen Bewegungen verdankte der Vierbeiner seine Beliebtheit an Königs- und Fürstenhäusern seiner praktischen Größe.
Die Geschichte des Windspiels
Obwohl Italien als Ursprungsland des Windspiels gilt, stammt es eigentlich aus Ägypten. Von dort aus gelangte der Hund im 5. Jahrhundert vor Christus über Griechenland nach Italien. Wegen seiner zärtlichen, fügsamen Art wurde das Windspiel als Schoß- und Gesellschaftshund am Hof gehalten. Einer der bekanntesten Rasseliebhaber war der Preußenkönig Friedrich der Große. In seinem Schloss Sanssouci hielt er teilweise bis zu 80 Windspiele. Seine Lieblinge durften bei ihm im Bett schlafen und wurden in jeglicher Hinsicht von ihm verhätschelt. Wenn einer seiner Hunde starb, wurde er auf der Terrasse des Schlosses in einer Gruft beerdigt. Die Grabplatten mit jeweiligem Namen sind immer noch erhalten. Friedrich der Große selbst wurde später auf seinen Wunsch hin in der gleichen Gruft beerdigt.
Der Mini-Windhund war nicht nur in Preußen, sondern auch an Fürstenhäusern in ganz Europa begehrt. Deshalb ist er auf sehr vielen alten Portraits und Gemälden zu finden. In Deutschland ist die Hunderasse ziemlich selten. Interessenten müssen deswegen relativ lange auf einen Welpen warten.
Wesen und Verhalten
Auch in seinem Verhalten merkt man dem Windspiel sein „blaues Blut“ an. Er ist ein sehr selbstbewusster, teilweise dominanter Vierbeiner. Er fordert viel Aufmerksamkeit und braucht ausgiebige Streicheleinheiten. Typisch für diese Rasse ist das elegante Anheben einer Vorderpfote. Halter sollten auf die Figur ihres Windspiels achten, denn durch seine hohe Auffassungsgabe kommt es recht schnell dahinter, wie man Leckerlis ergattert. Ansonsten ist er ein schüchterner, fast reservierter Hund.
Eine Rasse, die Bewegung braucht
Trotz seiner geringen Körpergröße gehört der Schlosshund zu den Windhunden und braucht dementsprechend genug Bewegung. Vor allem bei Hunderennen und Sportarten wie Coursing oder Agility sind die kleinen Windhunde mit Begeisterung dabei. Windspiele sind äußerst robust und krankheitsresistent, trotzdem mögen sie keine langen Spaziergänge im Regen oder im Schnee. Auch von Kälte halten sie nicht besonders viel. Die Rasse hat eine recht hohe Lebenserwartung von 17 Jahren. Ein 15-jähriges Windspiel ist deshalb keine Seltenheit.
Interessant
Windspiele wurden im Mittelalter zeitweise auch als Jagdhunde genutzt. Meistens wurden sie am Pferd mitgeführt und sollten die Beute, die die Falken geschlagen hatten, sichern und zu ihrem |
Text: Estell Menhart
Die Kurzportraits zum Pekingese und Braque Saint-Germain findest du in Ausgabe 3/2018 von DER HUND.