Das richtige Leckerli
Futter ist nicht alles
Die Welt ist groß und neu für ein Hundekind, und es muss einiges lernen. Klar, dass wir Menschen bestimmte Verhaltensweisen mit Belohnungen verstärken möchten. Wie setze ich Leckerli als Futterbelohnungen sinnvoll ein? Welche Alternativen gibt es?
Die Belohnung mit Futter ist unkompliziert und zu jeder Zeit und an jedem Ort einsetzbar. Ein paar Leckerchen können wir uns schließlich alle in die Taschen schieben. Zudem ist Futter meist eine sehr wirksame Belohnung, denn es gehört nun mal zu den überlebenswichtigen Ressourcen. Gerade im Grundlagentraining spricht nichts gegen eine Futterbelohnung.
Beherrscht dein Hund die Kommandos zuverlässig, kannst du die Leckerchen auch reduzieren oder teilweise ganz streichen. Denn nicht jedes ordentlich ausgeführte Grundkommando musst du mit Futter belohnen. Hier tun es lobende Worte in den meisten Fällen auch, gelegentlich kannst du sie noch mit einem Leckerli koppeln. Vollbringt dein Welpe allerdings eine besondere Leistung, kannst du das natürlich auch mit einem besonderen Leckerbissen kombinieren.
Natürlich ist es schwierig, die komplette Erziehung auf Futterbelohnung zu stützen und sonst keine weiteren erzieherischen Maßnahmen zu ergreifen. Achte darauf, dass du nicht jede noch so kleine Reaktion des Welpen mit einem Leckerchen belohnst. Sonst erkennt dein Hund den Sinn der Futtergabe nicht mehr. Belohnungshappen sollen, wie jedes Lob, zielgerichtet und im richtigen Moment gegeben werden.
Das richtige Leckerli
Als Belohnung für den Welpen eignen sich weiche, sehr kleine Leckerchen, die nicht krümeln und leicht zu schlucken sind. So muss er nicht lange kauen, ist nicht großartig abgelenkt und ihr könnt euer Training schnell fortsetzen. Wichtig: Belohnungen gelten als Bestätigung, nicht als Zwischenmahlzeit, gib deshalb wirklich nur winzige Dosen. Sollte sich dein Welpe nicht für die Fertig-Leckereien aus dem Handel interessieren, kannst du ihm auch selbst etwas Spannendes zubereiten.
Die meisten Hunde lieben gekochtes Hühnerfleisch, gekochte Leber, Wiener Würstchen, getrockneten Fisch oder milden Hartkäse. Der Welpe sollte lernen, Belohnungen höflich anzunehmen und nicht gierig danach zu schnappen. Wird er zu aufgeregt, hältst du ihm das Leckerli in der geschlossenen Faust hin. Das wird ihn bremsen, weil er sich erst die Hand ansehen muss. Dann öffnest du die Hand und gibst ihm die Belohnung.
Dein Hund wird dich am meisten respektieren, wenn du als Persönlichkeit authentisch bleibst. Dazu gehört auch, nicht immer nur in einer Form zu loben. Wenn dein Hund etwas gut gemacht hat, gibst du ihm nicht nur Futter, sondern auch Streicheleinheiten, ein Spielzeug, spielst selbst mit ihm oder verschenkst ganz gezielt deine Aufmerksamkeit als Lob.
Futter ist nicht alles
Tatsächlich ist für manche Hunde Spielen eine viel größere Belohnung als Fressen. Gerade wenn ein Hund sich über längere Zeit konzentrieren musste, ist das Spiel eine willkommene Abwechslung, die das Training auflockert. Natürlich ist Spielen eine aufwändigere Belohnung, lässt sich nicht überall sofort einsetzen und erfordert ein gewisses Vortraining – immerhin muss der/die Halter:in wissen, welches Spiel der Hund mag, welches sich gerade eignet und so weiter.
Tiertrainerin Anne Krüger dagegen setzt voll und ganz auf liebevolle Worte und Streicheleinheiten. Auf Futter und Spielzeug als Belohnung verzichtet sie ganz. “Beides ist nur ein Dolmetscher. Ich verzichte auf Bestechung und Verführung. Die Leistung mit Lob zu würdigen, trägt mehr, als mit Futter dafür zu bezahlen.“ Doch auch hier gilt: Nur ein Hund, der Streicheleinheiten genießt und diese nicht immer und überall im Überfluss bekommt, empfindet sie auch als Lob. Das erkennst du daran, dass er sich mit dem Körper gegen deine Hand lehnt wenn du ihn streichelst und er einen glasigen, verträumten Blick bekommt. Beliebte „Kraulstellen“ sind hinter den Ohren oder am Bauch. Genießt er es nicht, dreht er meist den Kopf weg.
Clickertraining mit Welpen
Das Training mit dem Clicker bietet sich schon bei den Kleinen an, da Welpen sehr schnell lernen. Sie sind in der Regel eifrig und begeistert bei der Sache, die klare, präzise Information des Clickers (prägnantes, immer gleich bleibendes Geräusch) können sie gut verarbeiten.
Prinzipiell kannst du alles mit dem Clicker trainieren, was du dem Welpen sowieso beibringen musst. An lockerer Leine laufen, Rückruf, Bleib – also alle Standardübungen. Achte darauf, dass die Trainingseinheiten kurz sind, um den Kleinen nicht zu überfordern – eine Minute am Stück reicht völlig aus.
Eher kontraproduktiv ist es, wenn du den Welpen für ruhiges Verhalten belohnen möchtest. Liegt er zum Beispiel brav in seinem Körbchen, sprich ein ruhiges Lob aus. Mit dem Clicker holst du den Kleinen eventuell aus der Ruhe, obwohl du das gar nicht möchtest. Denke außerdem daran, den Clicker wirklich nur als Trainingsinstrument zu sehen und auch nur dann einzusetzen. Er ersetzt nicht die ganz normale, alltägliche Kommunikation mit dem Hund – auch wenn sich mit ihm schon im Welpenalter beachtliche Erfolge erzielen lassen.
Text: Alexandra Dick