Zu einer Vergiftung kommt es, wenn der Hund einen giftigen Stoff verschluckt hat oder in Kontakt mit etwas Giftigem gekommen ist. Immer wieder nehmen Hunde Giftköder auf. Aber auch im Haushalt und Garten lauert Gefahr. Beim ersten Anzeichen einer Vergiftung muss der Hund in tierärztliche Behandlung. Das kann im Zweifelsfall sein Leben retten!
Vom Spaziergang zurück macht der eben noch fröhliche Hund plötzlich einen abwesenden Eindruck. Wenig später übergibt er sich, zittert und taumelt. Hat er sich vergiftet? Damit ihr in Situationen wie dieser schnell und richtig handeln könnt, ist es wichtig, die Gefahren für Hunde in Haus und Garten zu kennen und erste Hilfe leisten zu können.
Vorab: Wenn ihr gesehen habt, dass euer Hund draußen etwas vom Boden gefressen hat, wartet nicht auf Anzeichen, sondern sucht gleich einen Tierarzt auf.
Eine Übersicht mit wichtigen Infos liefern wir euch hier. Zum Thema Erste Hilfe bieten wir übrigens in unserer DER HUND Akademie den Online-Kurs “Erste Hilfe am Hund” an!
Giftköder sind nicht die einzige Gefahr. In Haus und Garten umgeben uns täglich giftige Substanzen, die für Tiere lebensbedrohlich sein können. Für Welpen und junge Hunde besteht ein besonders großes Risiko. Das liegt daran, dass sie aus Neugier, Übermut oder Langeweile viele Dinge ins Maul nehmen, anknabbern oder sogar fressen. Hunde kommen vor allem dann auf “lustige” Ideen, wenn sie allein sind – wenn Frauchen dann zurückkommt und erstaunt zerbissene Verpackungsreste oder ausgeschüttete Flaschen findet, ist die Überraschung groß: “Das hat er ja noch nie gemacht!” Egal, ob Welpe oder Hundesenioren: Ihr solltet darauf achten, das Zuhause unbedingt hundesicher zu machen. Unverträgliche und giftige Substanzen gehören hinter verschlossene Türen und in Schränke, an die der Hund selbst nicht herankommt.
Giftige Substanzen in Haushalt und Garten
- Reinigungsmittel aus Küche, Bad und Garage
- Arzneimittel und Medikamente für Mensch und Hund
- Kosmetika wie Nagellackentferner oder After Shave
- Giftstoffe zur Schädlingsbekämpfung wie Schneckenkorn oder Rattengift
- Dünger
- Nikotin und Alkohol
- verdorbene Lebensmittel
- giftige Pflanzen in Haus und Garten
- Frostschutzmittel und Motoröl
Neben Chemikalien und giftigen Substanzen können dem Hund aber auch Lebensmittel gefährlich werden. Aus Unwissenheit oder mangelnder Vorsicht kommt es immer wieder vor, dass Hunde den Vorratsschrank plündern und sich an vermeintlichen Delikatessen satt essen. Was für den Menschen bekömmlich ist, ist jedoch für Hunde nicht immer verträglich. Eine Reihe von Lebensmitteln sollten deshalb ebenfalls unter Verschluss bleiben.
Für den Hund giftige Lebensmittel
- Weintrauben
- Avocado
- Schokolade
- Zwiebeln und Knoblauch
- Nüsse
- Obstkerne
- rohe Kartoffeln
- koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Cola, Energydrinks
Symptome einer Vergiftung
Weil Vergiftungen durch eine Vielzahl von Substanzen und Lebensmitteln hervorgerufen werden können, sind auch die Verläufe sehr unterschiedlich. Manche Vergiftungen zeigen sich direkt und führen zu Erbrechen, Ohnmacht, Speicheln oder Herzrasen. Andere verlaufen sehr langsam und wirken im Zeitraum mehrerer Tage und Wochen. Ihr solltet euer Tier deshalb gut beobachten und seinen Allgemeinzustand stets im Blick haben, damit euch kleine Veränderungen und Anzeichen einer Vergiftung auffallen.
Folgende Symptome können bei einer Vergiftung einzeln oder in Kombination miteinander auftreten:
- starkes Speicheln
- Erbrechen
- Durchfall
- Zittern
- Taumeln
- Antriebslosigkeit
- Apathie
- Unruhe
- Blasse Schleimhäute
- Ausscheiden von Blut über Kot oder Urin
- unregelmäßiger Herzschlag
- stark geweitete oder verengte Pupillen
- Lähmungserscheinungen
- Beschwerden beim Atmen
- Bewusstlosigkeit
Giftproben sichern
Wenn ihr euren Hund im Freilauf dabei ertappt, wie er etwas frisst, das möglicherweise giftig ist, dann versucht, eine Giftprobe mitzunehmen. Vermeidet es, die Substanz mit bloßen Händen anzufassen. Denn es gibt auch Gifte, die über die Haut in den Körper gelangen. Eine umgestülpte Gassitüte kann sich als hilfreich erweisen.
Solltet ihr zu Hause zerbissene Verpackungsreste von Medikamenten, giftigen Nahrungsmitteln oder Haushaltsreinigern vorfinden, nehmt diese mit zum Tierarzt. Bei der Behandlung der Vergiftung hilft jeder Anhaltspunkt, um die Ursache einzugrenzen und die richtige Therapie zu finden. Auch Erbrochenes oder ausgeschiedener Kot kann Informationen über das mögliche Gift liefern, zum Beispiel, wenn darin Reste von Schneckenkorn enthalten sind. Wenn möglich, solltet ihr davon ebenfalls eine Probe zum Tierarzt mitnehmen.
Erste Hilfe bei einer Vergiftung
Solltet ihr eines oder mehrere der genannten Symptome bei eurem Hund beobachten, kann schnelles Handeln lebensrettend sein. Neben der Art und Menge des Giftes, das ein Hund zu sich genommen hat, spielt der Zeitraum, der vergangen ist, seit der Hund das Gift gefressen hat, eine wichtige Rolle. Er entscheidet unter Umständen darüber, ob das Leben des Hundes gerettet werden kann.
Im Notfall ist eine gute Vorbereitung deshalb besonders wichtig. Ihr solltet die Telefonnummer des tierärztlichen Notdienstes eurer Stadt in eurem Handy speichern, am besten auch auf Reisen. So erhaltet ihr schnell eine Auskunft darüber, welche Tierarztpraxis oder Klinik Notdienst hat – Stift und Zettel bereithalten. Eine telefonische Ankündigung beim Tierarzt ist sinnvoll, damit das Praxisteam auf euch vorbereitet ist.
Ansonsten gilt: Ruhe bewahren! Es hilft niemandem, wenn ihr in Panik verfallt und kopflos handelt, am wenigsten eurem Hund. Leint ihn an und lasst euch wenn möglich von einem Helfer zur Tierklinik fahren, damit ihr euch auf euren Hund konzentrieren könnt. Bringt ihn bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage und haltet die Atemwege des Hundes frei. In der Praxis angekommen hilft dem Tierarzt jede Information, die ihr ihm zu der Vergiftung eures Hundes geben könnt. Mögliche Fragen, die er stellen könnte, sind diese:
- Ist bekannt, was der Hund zu sich genommen hat?
- Wann hat der Hund das Gift aufgenommen?
- Wie viel Gift hat der Hund aufgenommen?
- Gibt es eine Giftprobe oder eine Probe von Erbrochenem oder Kot?
Vergiftungen vorbeugen
Um das Risiko zu reduzieren, dass Hunde giftige Substanzen aufnehmen und das im schlimmsten Fall mit dem Leben bezahlen, ergibt ein sogenanntes Anti-Giftköder-Training für Hundebesitzer und ihre Tiere Sinn. Hunde lernen, dass die Aufnahme von gefundenen “Leckerbissen” im Gebüsch oder am Wegrand tabu ist. Ein verbindliches “Aus” wird ebenfalls trainiert, und das auch auf Distanz. Klappt all das nicht so zuverlässig wie nötig, kann auch ein gut sitzender Maulkorb helfen. An diesen solltet ihr euren Hund auf jeden Fall schrittweise und behutsam gewöhnen.
Jeder Bereich, in dem ein Hund sich frei bewegt, sollte zudem hundesicher gemacht werden. Egal ob eure Wohnung, das Zuhause der Schwiegereltern, die Urlaubsunterkunft oder im Auto: Läuft euer Hund dort frei und ist nicht permanent unter Aufsicht, weil er sich zum Beispiel zeitweise im Garten aufhalten darf, solltet ihr einen prüfenden Blick werfen, gegebenenfalls die Garagentür verschließen und riskante Dinge vorsorglich in Schränken oder hinter verschlossenen Türen verstauen, damit der Hund nicht versehentlich dorthin gelangt.