Was für ein Albtraum: Dein Hund läuft weg, du suchst und suchst aber findest ihn nicht. Hoffentlich passiert dir das nie. Im Ernstfall können dir aber speziell ausgebildete Mensch-Hund-Teams helfen. Sie spüren vermisste Haustiere auf.
Der Gründerin des K-9 Suchhundezentrums, Alexandra Grunow, liegt die Tiersuche besonders am Herzen. Sie hat selbst fünf Hunde, die alle dazu ausgebildet sind, weggelaufene Hunde, Katzen und andere Tiere mit ihrer Nase aufzuspüren. Wir haben mit Alexandra über die spannende Aufgabe gesprochen. Das vollständige Interview liest du in Ausgabe 11/18. Es ist Teil unseres Topthemas Tierschutz. Einen Ausschnitt findest du hier vorab.
DER HUND: Mantrailing- oder Personenspürhunde folgen den Spuren von Menschen anhand deren Individualgeruchs. Tiersuchhunde spüren entlaufenen Tieren nach. Gibt es Unterschiede bei der Ausbildung?
Alexandra: Sie ist noch viel komplexer. Ein vermisster Chihuahua kann durch alle möglichen Gärten und Löcher schlüpfen. Da komme ich nicht hinterher. Mein Hund muss verkraften, dass ich immer wieder auf dem Trail die Führung übernehme und ihn um etwas herumführe. Oder er muss um Hindernisse herumsuchen, die er allein vielleicht bewältigen könnte. Dabei darf er nicht in Stress geraten.
Unser Spezialist muss außerdem viel häufiger deutlich anzeigen, dass es an einem Ort keine Spur gibt. Das liegt daran, dass Tiersuchen ab und an länger dauern und es oft verschiedene Sichtungen gibt. Wir müssen alle prüfen, um die weitere Einsatzstrategie festzulegen.
Was muss ein Tiersuchhund noch können?
Er muss deutlich anzeigen, wo sich das Tier befindet, etwa in einem Gebüsch. Würden wir in diesen Endpool hineinrumpeln, flieht das Tier. Kommen wir in die Nähe, geht z. B. einer meiner Bloodies bei einem festhängenden Angsthund langsamer, wie auf rohen Eiern. Ich sehe an der Körpersprache, dass wir nah sind. Das gesuchte Tier hat Stress und gibt entsprechende Hormone ab. Das riecht der Suchhund. Er wird in einem Bogen um es herumgehen. Dann kann ich ihn im Endpool stoppen und den Besitzer noch etwas näher daran positionieren, bevor ich mich zurückziehe. Der Hund muss also nicht nur gut suchen, sondern auch sensibel sein und sich mit dem gesuchten Tier verdrahten. Wir erkennen an unseren Hunden auch, ob es noch läuft und sich bewegt oder ob es festhängt.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Grob zweieinhalb Jahre. Wir bieten ab 2019 eine Kompaktausbildung mit Prüfungen an. Im Einsatz lassen wir die frisch geprüften Hunde dann aber erst einmal nur als Zweit- oder Dritthund mitarbeiten. Auch die Hundeführer brauchen nach ihrer Prüfung erfahrene Begleitung. Es ist immer ein erfahrener Hundeführer dabei, der interpretieren kann, was das Team gemacht hat.
Die Hundeführer müssen bei uns vorher die Suchgruppenhelferausbildung absolviert haben mit Inhalten wie Einsatztaktik, Sicherungstechniken, Recht, Körpersprache und Fluchtverhalten der Tiere sowie Erste Hilfe für Mensch und Tier beherrschen. Sie sind auf vielen Einsätzen als Helfer dabei gewesen, bis sie überhaupt die Tiersuchprüfung Stufe eins ablegen dürfen. Neu ist auch unser Ausbildungsgelände bei Regensburg mit Spezialverstecken, die auf den Ernstfall vorbereiten sollen.
Das vollständige spannende Interview mit Alexandra Grunow liest du in Ausgabe 11/18 von DER HUND.