
„Wenn ich zum Tierarzt gehe, empfiehlt der mir meist ein Welpenfutter von einer Firma mit der er (mehr oder weniger) zusammenarbeitet. Ich wüsste gerne durchschnittliche Nährwertangaben für einen weibl. Labrador (34)-Foxterrrier (1/4)-Mix-Welpen. Sie hat aktuell Mundgeruch, Blähungen und eine kleine Neigung zu weicherem Stuhl. Kein Durchfall.“
Michaela H. mit Labrador-Foxterrier-Mix Bailee (3 Monate alt)
Die Antwort des Tierarztes
Für Ihren 3 Monate alten Welpen ist eine Trockenfutterration von etwa 250 Gramm pro Tag anzusetzen. Diese sollte eine Zusammensetzung von etwa 28 – 30 % Rohprotein, 20- 30 % Rohfett und 35 – 40 % Kohlenhydrate in der Trockenmasse aufweisen. Mit 4 Monaten werden ca. 300 Gramm benötigt, und mit sechs Monaten ca. 380 Gramm. Dabei sollten Körpergewicht und körperliche Entwicklung der Muskel-/ Fettmasse gut überwacht und die Rationen gegebenenfalls angepasst werden. Ihren Angaben zufolge, scheint die Fütterung des aktuellen Futters bei Ihrem Welpen nicht angezeigt zu sein, da die geschilderten Symptome doch für eine Futterunverträglichkeit sprechen. Vielleicht sollten Sie einmal ein wissenschaftlich überwachtes Futter einsetzen, dabei aber erst das Tier über eine langsame Futterumstellung an das neue Futter gewöhnen.
Feuchtigkeit
Grundsätzlich sollte jeder Halter, der Trockenfutter verwendet, die auf den Verpackungen angegebene (meist zu hohe) Futtermenge für seinen Hund mindestens 2 Stunden in ausreichend Wasser einweichen, um so festzustellen, auf welch‘ ein mitunter sehr beträchtliches Volumen die Futterration dann tatsächlich anschwillt. Nehmen Sie nun Ihren Hund in Augenschein und stellen Sie sich vor, wie (und ob!) diese Masse in den Magen Ihres Hundes passt, bzw. wie sehr sich dieser wohl dehnen muss, damit alles hineingeht.
Zudem nehmen ausschließlich mit Trockenfutter ernährte Tiere häufig viel zu wenig Flüssigkeit mit auf, so dass das Futter dann der Magenschleimhaut die Quell-Feuchtigkeit entzieht, was wiederum häufig zu entsprechenden Krankheitsbildern führen kann wie etwa Reizungen und Entzündungen des Magens.
Inhaltsstoffe
Beim Lesen der Deklaration von Inhaltsstoffen des Tierfutters ist außerdem zu berücksichtigen, dass die Angaben beispielsweise Gesamtprotein, nicht aber metabolisierbares Protein lauten. Soll heißen: Es klingt zwar recht wertig, wenn ein Proteingehalt von 28 % ausgewiesen wird, aber es ist nicht erkennbar, aus welcher Eiweißquelle diese stammen. So sind beispielsweise Proteine, die aus den Schalen von Krustentieren gewonnen werden, vom Verdauungstrakt des Hundes nicht ausreichend aufschlüsselbar, kann also entsprechend nicht verstoffwechselt werden.
Auch das beliebte positive Verstärken von Erziehungsmaßnahmen durch die Gabe von Belohnungsleckerlies führt nicht selten zu einer Überfütterung des Hundes und in der Folge zu Verdauungsstörungen und Übergewicht. Hier muss die eingesetzte Leckerlimenge natürlich von der täglichen Futterration abgezogen werden!
Dr. Wolf-Rainer Seeburg
Hinweis: Die in diesem Rahmen gegebenen Hinweise sollen und können den Besuch in einer Tierarztpraxis vor Ort mit individueller Untersuchung und Behandlung nicht ersetzen.