Rezension: „Mein Herz schlägt Hund“; Katharina Marioth

Wenn eine Hundetrainerin von ihrem Aha-Effekt berichtet, ist es oft der eigene Hund und was sie mit ihm erlebt hat. Katharina teilt ihre Erfahrungsgeschichte mit allem, was dazugehört und auch, warum sie in der Beziehung und im Leben mit Hund auf 4 Säulen setzt …

Rezension und Text: Susanne C. Steiger

Im Zusammenleben mit Hunden haben wir alle bestimmt schon einmal einen AHA-Moment erlebt – mal mehr und mal weniger intensiv, doch meist so, dass wir in irgendeiner Weise unser Leben mit Hund mit anderen Augen betrachtet haben. Nun muss nicht jede oder jeder gleich so weit gehen, dass sie oder er eine Ausbildung zur Hundetrainerin oder zum Hundetrainer macht – doch kommt man ins Gespräch mit Routiniers in ihrem Beruf, ist oft genau so ein Erlebnis der Auslöser gewesen.

Katharina Marioth ist nicht zufällig als Deutschlands Hundetrainer Champion 2023 gekürt worden, sie hat es sich verdient. Ein Grund liegt sicherlich darin, dass Sie den Titel ihres Buches wirklich verinnerlicht hat. „Mein Herz schlägt Hund“ ist von daher viel mehr als ein weiteres Buch einer weiteren Hundetrainerin – es ist Handbuch, Liebeserklärung, Trainingsvorschläge und zugleich Einblick in die Philosophie des Trainings der Berliner Stadthundetrainerin.

Die Hundetrainerin nimmt uns mit auf Entdeckungsreise – geleitet von Erlebnissen mit ihrem eigenen Hund – und damit in die Welt des Wahrnehmens, Lernens, Übens und Veränderns. Dabei hält sie sich nicht an einen Lehrplan, es gibt auch kein Schema F oder 1,2,3, mit dem sie die immer wieder eingeklinkten Trainingsvorschläge gestaltet hat.

Immer wieder streifen wir durch die Lebensgeschichte von Hund und Halterin, wenn sie durch die Erzählungen des Zusammenlebens mit Hund unser Augenmerk auf bestimmte Aufgaben, Stolpersteine oder auch wissenswerte Hintergründe lenkt. Dabei ist, das macht sie uns gleich zu Anfang deutlich, ihr eins besonders wichtig: wir müssen nicht nur unseren Hund verstehen lernen, sondern auch die richtige Spur finden, den Hund (und uns) zu begeistern für etwas. Die vier Säulen, auf denen ihr Trainingsmodell aufsetzt, sind ihr roter Faden für Übungen und auch fürs zusammenlebe. Ganz klar also, dass wir das KEML-Prinzip auch gleich einmal vorgestellt und erklärt bekommen – und die Beweggründe, warum Katharina genau darauf setzt. Die Aufgabe für uns als hundehaltende ist, selber die viel Säulen Kompetenz, Empathie, Motivation und Leistung so zu nutzen, dass wir mit unseren Hunden ein besseres gemeinsames Leben führen können.

Vertrauen, Sicherheit und – lebenslanges Üben

Zugegeben, mit Schlagworten alleine kommen wir nicht weiter – müssen wir auch nicht. Denn die Autorin gibt uns den Stoff an die Hand, um genau das: Vertrauen und Sicherheit, mit und bei unseren Hunden zu erreichen. Mit schrittweisen Anleitungen, wie wir bestimmte Dinge mit unseren Hunden klären können und ihnen etwas beibringen gehören ebenso dazu, wie klare Regeln. Dabei legt Katharina Wert auf hundgerechtes Training, gewaltfreie Kommunikation und vor allem auch darauf, dass eben immer weiter zu üben und häufiges Wiederholen nicht nur die Inhalte, sondern auch unsere Beziehung festigt.

In ihren Anleitungen geht sie auf die wichtigsten Stationen, die wir im Zusammenleben mit unseren Hunden sicherlich alle einmal mehr oder weniger intensiv erlebt haben, ein und bietet mögliche Übungsansätze und -abläufe an. An der einen oder anderen Stelle bleiben wir mehr hängen, weil es konkret unsere „Problemchen“ beschreibt, bei anderen dürfen wir uns freuen, dass etwas in unserem Hund-mensch-team schon so gut funktioniert, dass wir gleich in die vollen gehen können und es beim Üben nur noch abrufen müssen. Und gerade dafür ist es gut, (noch) ein Traininerinnenbuch im Schrank zu haben mit erprobten und fundierten Anleitungen. Noch dazu, wenn sie mit Beispielen aus der Praxis veranschaulicht werden, denen man die Echtheit abnimmt.