Es gibt Futter für junge Hunde, für erwachsene und für alte, für kleine, mittelgroße, große und riesige Vierbeiner. Einige Futtermittelhersteller bieten auch besondere Nahrung für einzelne Rassen an. Brauchen wir das? Oder ist das reines Marketing?

Große und kleine Hunderassen
Krankheiten vorbeugen
Besonderheit oder Krankheit?

Große und kleine Hunderassen

Die Unterschiede in der Ernährung beginnen bereits bei der Frage, ob es sich um sehr große oder kleine Hunderassen handelt. Große Hunderassen brauchen länger, bis sie ausgewachsen sind, altern aber schneller und haben eine geringere Lebenserwartung. Sie nehmen meistens große Mengen Futter zu sich, haben aber im Vergleich zu sehr kleinen Hunden pro Kilogramm Körpergewicht einen geringeren Kalorienbedarf. Sie brauchen also eine Ernährung, die satt macht und pro Gramm weniger Fett und Kohlenhydrate enthält als die für kleine Hunderassen. Auch darf ihre Nahrung gerade in der Wachstumsphase nicht zu viel Calcium enthalten, denn dieses fördert den Knochenbau und kann die Ursache dafür sein, dass der Junghund regelrecht in die Höhe schießt.

Rassespezifische Ernährung

Ein Welpenfutter für besonders große Hunderassen oder entsprechend individuelle Barf- und Kochrezepte sind da sicherlich sinnvoll.

Auch bei kleinen Hunden kann eine Überdosierung an Calcium schwerwiegende Folgen haben, denn ein Überschuss kann unter anderem die Aufnahme von Eisen und Zink hemmen und auf Dauer zu Mangelerscheinungen führen. Viele Halter unterschätzen auch den Energiebedarf kleiner Hunderassen. Diese haben im Vergleich zu ihren großen Verwandten einen schnelleren Stoffwechsel und brauchen pro Kilogramm Körpergewicht mehr Kalorien.

Krankheiten vorbeugen

Doch es geht nicht nur um Wachstum und den unterschiedlichen Energiebedarf der Tiere. Auch rassespezifische Krankheitsneigungen können bei der Ernährung gut berücksichtigt werden. So ist beispielsweise seit Langem bekannt, dass es bei Dalmatinern öfter Blasengrieß oder Harnsteine gibt als bei anderen Hunderassen. Purinarme Nahrung und reichliche Flüssigkeitsaufnahme können hier als gezielte Vorsorge dienen.

Deutsche Schäferhunde haben nicht nur häufiger Hüftdysplasien als andere Hunderassen, sondern auch einen sehr empfindlichen Verdauungsapparat. Letzteres trifft auch auf viele Boxer, Bulldoggen und Deutsche Doggen zu. Gut verdauliche Kost mit hochwertigem Fleisch beziehungsweise Fisch kann hier oft Abhilfe schaffen.

Bei Hunden mit speziellen Zahnständen wie einem Überbiss, einem kleinen Kiefer oder kleineren Zähnen (etwa Mops, Boxer, Bulldogge oder Shih Tzu) verhindert dies oft einen gleichmäßigen Zahnbelagabrieb beim Fressen und begünstigt damit die Zahnsteinbildung. Dem können Halter entgegenwirken, indem sie ihren Hunden regelmäßig Kauknochen geben oder ihnen die Zähne putzen. Zudem sollte insbesondere beim Trockenfutter auf die passende Größe und Form der Kroketten geachtet werden.

Bei von Haus aus als „verfressen“ geltenden Hunderassen wie dem Labrador, dem Golden Retriever, dem Beagle oder dem Cocker Spaniel kann Nahrung mit einer geringeren Energiedichte, also weniger Kalorien, einer starken Gewichtszunahme entgegenwirken.

Rassen ohne Unterwolle, wie beispielsweise der Yorkshire Terrier, leiden häufiger unter einer trockenen Haut. Auch Boxer, West Highland White Terrier, Labradore und Setter stehen im Ruf, eine empfindliche Haut zu haben. Damit diese gegen Umwelteinflüsse gestärkt wird, empfiehlt sich eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist und zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren enthält.

Besonderheit oder Krankheit?

Die genannten Symptome können nicht nur auf bestimmte Empfindlichkeiten, sondern auch auf andere Krankheiten hindeuten. Bevor Sie das Futter umstellen oder zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen sollten Sie daher immer erst den Rat Ihres behandelnden Tierarztes einholen.

Fazit

Auch wenn Kritiker in rassespezifischem Hundefutter nur eine Verkaufsmasche sehen: Rassebedingte Besonderheiten bei der Ernährung zu berücksichtigen kann durchaus sinnvoll sein. Dies mit speziellem Rassefutter zu tun ist eine Möglichkeit. Wer um die Besonderheiten seines Hundes weiß, kann diesem in der Regel aber auch dann gerecht werden, wenn er bei der Auswahl des normalen Futters genauer hinschaut.