Ali Baba, Herr Rossi, Odin, Jupp und Theo sind Pioniere: Die fünf arbeiten jetzt als die ersten Datenspeicherspürhunde der nordrhein-westfälischen Polizei. Am 15. Oktober wurden sie vorgestellt.
Die Datenspeicherspürhunde können Speicherkarten, USB-Sticks, Smartphones und SIM-Karten finden. In ihrem ersten Berufsleben haben die Vierbeiner – drei Malinois, ein Herder und ein Herder-Mix – Rauschgift aufgespürt. Für den neuen Aufgabenbereich haben sie sozusagen eine Fortbildung gemacht. 20 Tage hat diese gedauert.
Ali Baba & Co. leben in Köln und Recklinghausen. Von dort aus können sie zu allen Polizeibehörden in NRW starten, wenn diese sie anfordern. Ein Datenspeicherspürhund der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen hatte im Mai 2019 bei einem Fall seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt und so die Entscheidung angestoßen, die fünf Schnüffler ausbilden zu lassen.
Im Dienste der Polizei, aber auch in anderen Bereichen, beweisen Hunde mit den unterschiedlichsten Spezialgebieten ihr enormes Riechvermögen. Dazu gehören zum Beispiel die Mantrailer (Personenspürhunde), Rettungshunde, Lawinenhunde und Schweißhunde. Es geht aber auch noch abgefahrener:
Archäologie-Hund
Hunde wie der Altdeutsche Hütehund Flintstone helfen bei archäologischen Ausgrabungen. Sie erschnüffeln noch unter der Erde verborgene Gräber und zeigen diese an. Das klappt sogar, wenn die Überreste in 2,5 Metern Tiefe verborgen sind. Flintstone kommt auch bei Cold Cases der Polizei zum Einsatz.
Artenspürhund/Artenschutz-Spürhund
Diese Hunde werden dazu ausgebildet, verschiedenste Tierarten (oder deren Kot) aufzuspüren, darunter Ameisen, Bettwanzen und Käfer, Geparden, Igel, Fischotter, Fledermäuse oder Wölfe. Sie können so Naturschutz- und Forschungsprojekte unterstützen oder dabei helfen, invasive Schädlinge zu finden. Auch an Flughäfen sind Hunde im Dienst, die illegale Schmuggelware tierischen und pflanzlichen Ursprungs entdecken. Das kann auch mal ein Happy End haben: Am Frankfurter Flughafen entdeckte ein Artenschutz-Spürhund geschmuggelte Schildkröteneier. Im Brutkasten des Zoos schlüpften die Tiere und durften in ihre Heimat, die Seychellen, zurückreisen, wo sie ausgewildert wurden.
Bargeldspürhund/Banknotenspürhund
Geld versteckt oder verlegt? Diese Hunde finden es! Sie stehen meist im Dienst der Polizei. Man kann ihnen zum Beispiel beim Zoll auf Flughäfen begegnen. Diese Schnüffler finden auch Falschgeld.
Brandmittelspürhund
Nach einem Brand besteht Grund zur Annahme, dass möglicherweise Brandbeschleuniger verwendet wurden? Diese Hunde können anzeigen, ob sich Restmengen brennbarer Flüssigkeit am Ort des Feuers befinden – und das sogar noch Tage nach dem Brand!
Käferspürhund
Käferspürhunde wie der Bayerische Gebirgsschweißhund Jule wurden dazu ausgebildet, den Asiatischen Laubholzbockkäfer aufzuspüren. Er kann sich rasant ausbreiten und ganze Wälder in Gefahr bringen. Ihm schmeckt nämlich auch das Holz gesunder Bäume. Hündin Jule und ihre Kollegen können sogar die Eier der gefährlichen Krabbler finden. Auch den Citrusbockkäfer können die Vierbeiner erschnüffeln.
Leichen- und Blutspürhund
Bei der Aufklärung von Kapitalverbrechen wie Mord leisten diese Vierbeiner wertvolle Arbeit. Sie können selbst menschliche Überreste erschnüffeln, die in Beton eingeschlossen sind oder sich unter Wasser befinden. Die Hunde arbeiten dann von einem Boot aus.
Rauschgiftspürhund
Diese Hunde lernen, Betäubungsmittel aufzuspüren und anzuzeigen. Darüber hinaus finden sie auch Spritzen und Verpackungen. Vor ihnen sind selbst Reste nicht sicher, die wir Menschen mit dem bloßen Auge gar nicht mehr sehen können. Sie können innerhalb kurzer Zeit große Flächen absuchen. Die Grundstoffe, an denen Rauschgiftspürhunde ausgebildet werden, sind: Amphetamin, Haschisch, Heroin, Ecstasy und Kokain.
Schimmelspürhund
Verstecken sich in einem Gebäude Schimmelpilze? Diese Supernasen zeigen sie an. Dadurch tragen sie zum Schutz der Bewohner vor potenziell schädlichen unerkannten Untermietern bei.
Sprengstoffspürhund
Diese Hunde können Sprengstoff an Orten finden, wo technische Geräte keine Chance haben. Sie kommen zum Beispiel bei der Suche nach Munition und Tatwaffen zum Einsatz. Besteht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko, helfen die Hunde schnell und zielstrebig, gefährliches Material zu finden und können so sogar Menschenleben retten.
Tiersuchhund
Hunde helfen Hunden – so könnte das Motto der Tiersuchhunde lauten. Denn sie kommen zum Einsatz, wenn zum Beispiel ein anderer Vierbeiner weggelaufen ist. Die Ausbildung ist im Vergleich zu der von Mantrailern noch viel komplexer. Die Tiersuchhunde müssen es aushalten, wenn ihre Menschen sie auf der Fährte um etwas herumführen. Denn sie können den Vierbeinern nicht durch Löcher und Hecken folgen, durch die das vermisste Tier geschlüpft ist. Um sich als Tierhalter für den Notfall abzusichern, gibt es zum Beispiel das Haustierschutzpaket Petguard. Sollte eine Suche nötig werden, wird sofort geholfen. Alle Club-Mitglieder erhalten übrigens 15 Prozent Rabatt.
Wildererspürhund
Anti-Wilderer-Einheiten sind in Südafrika täglich im Einsatz, um die Nashörner vor Wilderern zu schützen. Dabei arbeiten die Männer und Frauen auch mit speziell ausgebildeten Hunden. Sie spüren Elfenbein, Horn von Nashörnern, Waffen und Munition auf. Wie ihr Name schon verrät, können die Hunde auch Wilderer finden. Sie sind sogar dazu in der Lage, eine Spur aufzunehmen, wenn nur eine abgefeuerte Patronenhülse zur Verfügung steht.
Trüffelsuchhund
Trüffelsuchhunde wie Lagotto Romagnolo Mia sind spezialisiert darauf, die Pilzknollen aufzuspüren. In Deutschland gibt es rund 300 Trüffelarten, von denen ungefähr zehn geschützt sind. Sie auseinanderzuhalten, ist gar nicht so einfach. Wer mit seinem eigenen Vierbeiner auf die Suche gehen möchte, kann Kurse besuchen, die eine Ausbildung für Trüffelsuchhunde anbieten. Die Gattung der Echten Trüffeln (Tuber) umfasst übrigens mehr als 80 Arten. Davon sind allerdings weltweit nur circa sieben kulinarisch interessant.