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Verhaltensforschern zufolge ist gerade das Erbgut des Wolfs im Hund verantwortlich dafür, dass Hunde so gut mit Menschen zusammenarbeiten. Eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat gezeigt, dass Wölfe und Hunde ähnlich erfolgreich mit Zweibeinern kooperieren – wenn auch auf ihre jeweils eigene Art und Weise.
Gleich erfolgreich, aber auf unterschiedliche Weise
Die Verhaltensforscher der Veterinärmedizinischen Universität in Wien veröffentlichten ihre Ergebnisse im Magazin „Scientific Report“ und wiesen besonders auf ein wesentliches Detail hin: Die Fähigkeit von Haushunden, mit Menschen zu kooperieren, basiert in erster Linie auf Verhaltensweisen, die Hunde mit Wölfen teilen. Im Zuge der Forschung testeten die Wissenschaftler mit verschiedenen Aufgaben, wie erfolgreich Hund und Wolf mit dem Menschen zusammenarbeiten. Die Ergebnisse waren eindeutig: Beide Tierarten konnten dieselbe Erfolgsrate verzeichnen – obwohl sie sich für unterschiedliche Wege zum Erfolg entschieden.
Wölfe unabhängiger als Hunde
Die Teilnehmer der Studie waren 15 Grauwölfe sowie 12 Mischlingshunde. Die Wolfsgruppe bestand aus elf Rüden und vier Hündinnen im Alter zwischen zwei und acht Jahren. Die Hundegruppe setzte sich aus sieben Rüden und fünf Hündinnen zusammen. Sie waren zwischen zwei und sieben Jahren alt. Die Wölfe leben im Wolf Science Center in Ernstbrunn (Österreich). Dort wurden sie bereits früh mit Menschen sozialisiert und haben eine enge Bindung zu diesen.
Die Studie zeigte: Hunde neigten in den Versuchen dazu, sich dem Verhalten des Menschen anzupassen und dem Zweibeiner zu folgen. Wölfe ergriffen selbst die Initiative, übernahmen die Führung und zeigten sich deutlich unabhängiger. Die Leiterin der Untersuchung, Friederike Range vom Konrad Lenz Institut (Vetmeduni Wien) erklärt: „Bei der Detailanalyse der kooperativen Interaktionen zeigten sich interessante Unterschiede zwischen Wölfen und Hunden. Während Wölfe dazu neigen, Verhalten zu initiieren und die Führung zu übernehmen, warten Hunde eher darauf, was der menschliche Partner macht und folgen dieser Verhaltensweise.“
Unterwürfigkeit ist Trumpf
Diesen wesentlichen Unterschied im Verhalten führen die Wissenschaftler darauf zurück, dass Menschen unterwürfigere Hunde bei der Zucht tendenziell bevorzugten. Diese Unterwürfigkeit half unseren Vorfahren der Hypothese der Forscher zufolge, Konflikte zu minimieren. Ein friedliches Zusammenleben und Zusammenarbeiten basiert schließlich auf der Idee, dass Menschen führen und Hunde folgen. Während der Domestizierung verminderte sich so tendenziell die Aggression der Hunde, während sich ihre Toleranz bei der Zusammenarbeit mit den Menschen erhöhte.
Teamwork in den Genen
Den Erfolg der Wölfe in der Untersuchung begründen die Wissenschaftler damit, dass die Tiere sehr kooperativ sind: Bei der Aufzucht der Jungen, der Jagd und der Verteidigung ihres Reviers gehen sie gemeinsam im Rudel vor.
Das Team um Friederike Range schlussfolgert, dass diese Kooperationsfähigkeit der Wölfe bis heute eine wesentliche Grundlage für die Zusammenarbeit von Mensch und Hund darstellt, wobei Hunde Wölfe nicht übertreffen. Die Forscherin betont: „Auf der Grundlage der Canine Cooperation Hypothese erwarteten wir, dass Wölfe bei einer frühen und intensiven Sozialisation mit Menschen ebenso gut mit Menschen kooperieren wie Hunde.“ Diese Vermutung hat sich für Hunde und Wölfe bestätigt, die an den Menschen gewöhnt sind und unter ähnlichen Bedingungen gehalten werden. Ihre Art der Zusammenarbeit unterscheidet sie dennoch deutlich.
Quelle: Vetmeduni Wien