Vielseitigkeitsprüfung für Hunde
Schutzhundesport: Bei diesem Begriff zucken so manche Hundeliebhaber immer noch zusammen. Zu fest sitzt die Vorstellung vom aggressiven Schutzhund, der mit harten Trainingsmethoden ausgebildet wird. Doch der moderne Schutzhundesport kann ganz anders sein. Es lohnt sich also, mit alten Missverständnissen aufzuräumen!
Jeder Hundesport ist immer nur so hundegerecht wie derjenige, der ihn mit seinem Vierbeiner betreibt. Das gilt auch für den Schutzhundesport. Viele Mythen und Missverständnisse ranken sich um diesen Sport, der heute von den meisten Ausbildern mit modernen Trainingsmethoden und viel positiver Verstärkung praktiziert wird.
Der moderne Schutzhundesport möchte die Souveränität, Nervenstärke und das Selbstbewusstsein des Hundes fördern. Unkontrollierbare Nervenbündel, Raufer oder Beißer sind fehl am Platz. Gut ausgebildete Schutzhunde sollen äußerst ausgeglichen sein und in jeder Situation gelassen reagieren. Sie haben gelernt, in extremen Reizsituationen cool zu bleiben. Im Schutzhundesport lernt der Vierbeiner, seine Triebe hervorragend zu beherrschen. Eine derartige Ausbildung dauert lange und funktioniert nur, wenn Hund und Mensch einander wirklich vertrauen und wissen, dass sie sich aufeinander verlassen können.
Schutzhundesport ist ein Bestandteil der Vielseitigkeitsprüfung
Der Schutzdienst ist nur ein Bestandteil der sogenannten ‘Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde’ (VPG) und stellt eine enorm anspruchsvolle Herausforderung für den Vierbeiner und seinen Menschen dar. Deshalb werden für diese Prüfung nur Hunde zugelassen, die bereits mit einer bestandenen Begleithundeprüfung gezeigt haben, dass sie sicher im Gehorsam stehen. In der Regel besteht die VPG aus den drei Teilabschnitten Fährte, Unterordnung und Schutzdienst. An der Kombination dieser Disziplinen lässt sich noch gut der Ursprung der VPG erkennen: Sie ist an die Ausbildung von Diensthunden angelehnt.
Ein gut ausgebildeter Diensthund muss der Fährte eines Flüchtigen folgen und Beweismittel aufspüren können müssen (Fährte), er muss hervorragend gehorchen und sich Zivilisten gegenüber absolut unbefangen verhalten (Unterordnung) und er muss in der Lage sein, einen Täter zu stellen. Diese letzte Fähigkeit wird im Schutzdienst-Teil der VPG geprüft. Hier wird eine Aktion gegen einen Scheintäter simuliert: Der Hund muss diesen Helfer finden, stellen und Fluchtversuche bzw. Scheinangriffe vereiteln.
Schutzhunde sind in der Regel äußerst menschenfreundlich
Das heißt nun nicht, dass ein Schutzhund tatsächlich gelernt hat, Menschen anzugreifen oder dass er Zweibeinern gegenüber ein erhöhtes Aggressionspotenzial haben muss. Das Gegenteil ist der Fall: Nicht wenige erfolgreiche Schutzhunde sind gleichzeitig auch ausgebildete Rettungshunde. Schutzdienst und Leben retten ist kein Gegensatz, und gut ausgebildete Schutzhunde können ausgesprochen menschenfreundlich sein. Denn im Schutzdienst wird der Hund keinesfalls, wie oft angenommen, Menschen gegenüber scharf gemacht. Das Interesse des Vierbeiners gilt ausschließlich dem sogenannten Schutz- oder Hetzarm: einer dicken, gepolsterten Attrappe, die der Helfer um den Arm trägt.