
Fotos: Kölner Galgo-Marsch
Am 1. Februar, zum Ende der Jagdsaison in Spanien, sind zum 10. Mal Hundefreunde in Köln auf die Straße gegangen. Ihr Ziel: auf die teils katastrophalen Haltungsbedingungen von Galgos und weiteren Jagdhunden in Spanien aufmerksam machen. Betroffen sind z. B. auch Podencos, Setter, Bretonen und Bodegueros. Auch in vielen weiteren Städten fanden Galgo-Märsche statt.
Durch die Kölner Innenstadt marschierten laut der Organisatoren rund 2.000 Menschen mit etwa 4.000 Vierbeinern. Darunter waren die unterschiedlichsten Windhunde, aber auch andere Artgenossen. Ein kalter Wintertag scheint auf den ersten Blick nicht der beste Zeitpunkt zu sein, da die grazilen Tiere ohne Unterwolle warm eingepackt werden müssen, um nicht zu frieren. Aber der 1. Februar ist sehr bewusst gewählt: „Vor allem ab diesem Tag beginnt das massenhafte und gnadenlose Aussortieren der nicht mehr erwünschten Hunde – jeder Hund, der von seinem Jäger als nicht mehr jagdtauglich erachtet wird, ‚kommt weg‘“, berichten die Tierschützer über die Praktiken in Spanien. Sie nennen eine Zahl von circa. 50.000 Galgos (plus weitere Jagdhunde, Dunkelziffer höher), die jährlich von Jägern als „überflüssig“ bzw. nicht mehr jagdtauglich erachtet werden. Sie landen in Tierheimen, Tötungsstationen oder werden von den Jägern umgebracht. Der 1. Februar wurde von spanischen Tierschützern vor einigen Jahren zum „Welt-Galgo-Tag“ ernannt.
Märsche in vielen Städten
Auch in Berlin, München (1.500 Menschen, ein Wochenende vorher), Hamburg, Osnabrück (zum ersten Mal), Saarbrücken sowie in Graz, Wien und Zürich fanden Galgo-Märsche statt. In Spanien formiert sich ebenfalls Widerstand gegen den Umgang mit den Windhunden: Auf knapp 50 Märschen protestierten Tierfreunde gegen die Haltungsbedingungen und „Entsorgungspraktiken“. Auch in Belgien, Frankreich, England, den Niederlanden, Polen und der Slowakei gingen Tierfreunde auf die Straßen, um für Aufmerksamkeit zu sorgen. In Straßbourg ist ein Marsch für den 8.2. geplant.
„Seit das spanische Tierschutzgesetz 2023 in Kraft getreten ist, hat sich für die Hunde nichts verbessert“, betonen die Tierschützer. Die Jägerschaft fühle sich sogar verstärkt im Recht, mit den Hunden so zu verfahren, wie es ihnen beliebe. Jagdhunde wie die Galgos seien vom neuen Tierschutzgesetz ausgenommen, es gelte nur für Haushunde.
Was bringt’s?
Ein pessimistischer Mensch fragt sich jetzt vielleicht, was Märsche in Deutschland, der Schweiz oder Österreich – fernab von Spanien – ausrichten können. Eingefleischte Jäger, die kein Problem damit haben, ihre „aussortierten“ Hunde auf unglaublich grausame Weisen umbringen, beeindruckt das wohl nicht. Das Ziel der Organisatoren und Mitmarschierenden ist aber, generell für mehr Aufmerksamkeit zu sorgen, auch unter Spanien-Urlaubern. Die Teilnehmerzahl des Kölner Galgo-Marsches hat sich seit 2016 mehr als verzehnfacht: Beim ersten Mal waren rund 150 Menschen mit 200 Hunden dabei.
Dieses Jahr werden in Leipzig, Mainz und Bremen am 27.9. noch weitere Galgo-Märsche stattfinden. Der nächste Kölner Galgo-Marsch ist für den 31.01.26 geplant.