AUS DEM ARCHIV:
"Liebe Frau Holst,
seit 11 Wochen haben wir einen 4-jährigen Jack Russell Rüden (nicht kastriert) aus einem Privathaushalt "übernommen". Er ist wirklich ein Schatz und wir trainieren tägl. mit ihm verschiedene Sachen wie z.B. apportieren, Befehle befolgen (Sitz...) und er kann sich auch nicht über mangelnde Bewegung beschweren.
Wir haben schon einige Fortschritte erzielt, worauf wir auch stolz sind, aber eine Sache macht uns zu schaffen. Er ist folgsam und hört auch in 80% der Fälle auf`s erste Wort, allerdings nicht, wenn wir auf andere Rüden treffen. Er ist eher ein Einzelgänger, spielt eine Minute mit anderen Hunden, geht aber dann seiner Wege. Das Rüden untereinander Ihre "Machtspielchen" austragen ist klar und verständlich, aber wie bringe ich Ihn dazu, auch in einer brenzligen Situation sofort zu mir zu kommen? Habe schon über eine "Entmannung" nach gedacht. Nicht, dass wir mit Hutch überfordert wären, im Gegenteil, wir haben uns gesucht und gefunden, aber dieses Thema bereitet mir doch ein wenig Kopfschmerzen. Ich weiß, dass das Problem bei mir liegt, wahrscheinlich haben wir an einer anderen Seite einen Erziehungsfehler gemacht und das Verhalten eine Konsequenz dieses Fehlers ist. Er ist eher ein dominanter Hund, wahrscheinlich wie alle Jack Russell Rüden (lach). Bedanke mich im Voraus für Ihre Bemühungen!''
Alexandra G. mit Jack Russell Hutch (4 Jahre alt)
Die Expertin: An erster Stelle steht die Beziehungsarbeit
Hutch ist erst 11 Wochen bei Ihnen und dafür haben Sie bereits viel erreicht! Erfahrungsgemäß braucht es aber einen längeren Zeitraum, bis ein Hund in seinem neuen Zuhause wirklich angekommen ist. Das heißt, an erster Stelle steht die Beziehungsarbeit. Mit wachsender Bindung und dem entsprechenden Vertrauen klappt es dann auch mit der Erziehung besser. Mal abgesehen, dass ein Terrier klare Regeln und eine souveräne Führung braucht, trainieren Sie die Kommandos und insbesondere den Rückruf unter wenig Ablenkung. Wenn dies zuverlässig klappt, dann gehen Sie wieder einen Schritt weiter. Hilfreich ist Draußen auch die Arbeit mit der Schleppleine. Sie ermöglicht Hutch trotzdem den Kontakt zu Artgenossen und Sie wiederum können ihn kontrollieren.
Vor Kastration Hormonimplantat
Die Entmannung betreffend: hier sollten Sie zu gegebener Zeit einen Hundetrainer hinzuziehen, der vor Ort Hutch in Aktion mit anderen Rüden genau beobachtet. Und sollte sich bestätigen, dass Ihr Jack Russel extrem Testosteron gesteuert ist, würde ich zunächst die GnRH Downregulation empfehlen. Dieses Hormonimplantat spiegelt eins zu eins die Wirkung der chirurgischen Kastration. Ist jedoch bei Ausbleiben des erwünschten Verhaltens reversibel.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Ihre Christine Holst
Wichtiger Hinweis: Diese Beiträge ersetzen nicht den Gang zu einer Hundeschule oder einer kompetenten Fachperson. Die Antworten sollten vielmehr als erste Ratschläge dienen, um die Entwicklung des Hundes in die richtige Bahn zu lenken.