06.07.20: Meldepflicht für positiv getestete Haustiere ja, Testpflicht nein
Für alle Covid-19-Fälle bei Haustieren soll es künftig eine Meldepflicht geben. Mit den so gesammelten Informationen sollen Forschern sich eine Übersicht über das Vorkommen des Virus und dessen Ausbreitung verschaffen können.
„Es besteht für Haustierhalter keine Pflicht, ihre Tiere testen zu lassen! Das ist nur sinnvoll, wenn das Tier klinische Symptome zeigt", sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner. Wenn bei einem Haustier, also etwa einem Hund oder einer Katze, der Test auf Covid-19 positiv ausfällt, meldet das der Tierarzt oder das Labor an die zuständige Behörde. Von dort werden alle gesammelten Informationen jede Woche an das Bundeslandwirtschaftsministerium gegeben. Das steht in einer Meldung vom 16. Juni 2020 auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. In der Meldung sind Angaben über die betroffene Tierart oder den betroffenen Bestand, den betroffenen Kreis/die betroffene kreisfreie Stadt sowie das Datum der Feststellung enthalten.
Bisher nur wenige Fälle bei Haustieren
Momentan (Stand 6. Juli 2020) sind nur 15 Fälle von Tieren bekannt, die Covid-19 positiv sind/waren. Darunter sind Hauskatzen, aber auch Tiger und Löwen in einem US-Zoo. Die Anfälligkeit für den Erreger unterscheidet sich nach bisherigen Erkenntnissen je nach Tierart. Katzen und Frettchen sind wohl eher empfänglich, Hunde dagegen weniger. Darauf, dass Haustiere das Corona-Virus auf uns Menschen übertragen könnten, gibt es bisher keine Hinweise.
Update: 20.03.2020: Nachdem sich COVID-19-Infektionen ausbreitet, kommen immer mehr Fragen zu Quarantäne und Ausgangssperre oder Ausgangsbeschränkungen auf. Darf ich dann noch Gassi gehen? Was mache ich als Tierhalter, wenn ich zuhause bleiben muss? Wir informieren dich hier dazu. Was euch sonst noch nutzt, haben wir in einem Corona-Special-Artikel zusammengefasst.
Was passiert bei Ausgangssperren oder -beschränkungen?
Werden wie gerade aktuell schon in einigen Städten in Deutschland oder ab heute Nacht 0 Uhr (21.03.2020) in ganz Bayern behördliche Ausgangsbeschränkungen verhängt, bleiben die Läden des nötigen Bedarfs weiter geöffnet und auch das Gassigehen erlaubt. Aber es gibt deutliche Einschränkungen. Für Hundehalter heißt das zum Beispiel: Du darfst nur alleine mit dem Hund raus und auch keine anderen Hundehalter treffen. Der Spaziergang wird also mehr oder weniger ein Gang an der Leine. Dass du dafür eine Bescheinigung brauchst, haben wir bisher noch nicht als offizielle Ansage bekommen. In der Regel reicht es ja, den Hund an der Leine dabei zu haben. Anders sieht es aus, wenn du in Quarantäne musst. Dann darfst du wirklich nicht mehr vor die Tür.
Was gilt bei Quarantäne?
Wer ordnet überhaupt an, dass ich in Quarantäne muss?
Die örtlich zuständigen Gesundheitsbehörden (Gesundheitsämter). Es greift das Infektionsschutzgesetz. Dieses ermöglicht es den Behörden rechtlich, Personen dazu zu verpflichten, den Ort, an dem sie sich befinden, nicht zu verlassen oder bestimmte Orte nicht zu betreten, bis die notwendigen Schutzmaßnahmen durchgeführt wurden. Das teilte uns die stellvertretende Pressesprecherin des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege auf Anfrage mit. „Die genauen Bedingungen einer Quarantäne werden von den Gesundheitsbehörden festgelegt, je nach Einzelfall“, schreibt sie weiter.
Kann ich mich bei meinem Hund/meiner Katze mit dem Virus anstecken?
Laut WHO gibt es momentan keine Beweise dafür, dass Haustiere COVID-19 übertragen oder selbst daran erkranken können. Das Virus verbreitet sich von Person zu Person, wenn ein Infizierter hustet oder ausatmet. Das Virus wird dann durch Tröpfcheninfektion übertragen. Kleine Tröpfchen aus Nase oder Mund gelangen zudem nach außen auf Oberflächen und Gegenstände im Umfeld der Infizierten. Fassen andere diese an und berühren sich danach an Augen, Nase oder Mund, kann das Virus in ihre Körper gelangen.
Darf ich mit meinem Hund spazieren gehen?
Ist eine häusliche Quarantäne von der Behörde angeordnet, dürfen die Betroffenen die Wohnung nicht verlassen, ohne dass das Gesundheitsamt ausdrücklich zugestimmt hat. Das bedeutet, dass sie auch nicht mit ihren Hunden spazieren gehen dürfen. Wer einen Garten hat, kann den Hund immerhin dorthin ins Freie lassen. Menschen, die in Wohnungen ohne Garten leben, haben diese Möglichkeit natürlich nicht.
Dürfen andere mit meinem Hund spazieren gehen?
Wer sich in Quarantäne befindet, soll keinen Kontakt zu Personen außerhalb des Haushalts haben. Das schließt Briefträger, Lieferdienste, Nachbarn, Freunde und Bekannte mit ein. Eigentlich müsste das auch Ersatz-Spaziergänger betreffen. Sie sind ja ebenfalls Personen außerhalb des Haushalts. Eine wirklich eindeutige Antwort auf dieses Dilemma haben wir nicht bekommen.
Auch auf die Frage, ob das Fell des Hundes eine Oberfläche darstellt, auf der das Virus sein könnte, fand sich keine eindeutige Antwort. Hygienemaßnahmen vor und nach Kontakt mit dem Tier auf beiden Seiten sowie das Vermeiden von Kontakt zu anderen Personen und Tieren während des Spaziergangs sind auf jeden Fall unerlässlich! Wir raten auch dazu, kein Halsband oder Leine aus dem Haushalt mit nach draußen zu geben, da hier Viren anhaften können.
Die Zoologin Nadja Brodmann hat sich als Co-Geschäftsleiterin des Zürcher Tierschutzes in der Neuen Züricher Zeitung genauso dazu geäußert und macht sich Sorgen um die Menschen. Da das Virus auf glatten Oberflächen, also auch auf dem Hundehalsband, auf Leinen aus Plastik oder mit Plastik-Griff oder auf Gummi-Spielzeug - Stunden oder gar Tage überleben und so weitergetragen werden kann, sieht sie hier ein großes Risiko. «Es sind die Materialien, nicht die Tiere, die gefährlich sind», sagt Brodmann dazu. Ist das nicht möglich, sollten Helfer unbedingt Handschuhe tragen.
In einem FAQ des Friedrich-Löffler-Instituts (Stand 5.3.20, abgerufen 13.3.20) heißt es: „Personen, die sich in Quarantäne befinden, sollten geeignete Personen außerhalb ihres Haushaltes um Unterstützung bei der Pflege der Tiere bitten, etwa mit dem Hund spazieren zu gehen. […] Bestätigt infizierte Personen sollten den engen Kontakt zu ihren Haustieren, wie z. B. das Abschlecken des Gesichts durch die Tiere, vermeiden.“ Und natürlich unbedingt auf die Hygienemaßnahmen zurückkommen nach jedem Kontakt.
Unser Rat: Wer die Möglichkeit hat und nutzen kann/möchte, sollte seinen Vierbeiner für die Dauer der Quarantäne auch in eine Pension oder eben zu Freunden/Familienmitgliedern außerhalb des eigenen Haushalts geben.
Noch mehr Tipps und Quellen, wo ihr Hilfe herbekommt oder Futter, findet ihr in unserem Corona-Special-Artikel.
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Was du sonst noch über Covid19 wissen solltest
07.02.2020: Wissenschaftler auf der ganzen Welt arbeiten daran, zu verhindern, dass sich das neue Corona-Virus (2019nCoV) weiter ausbreitet – vor allem in Länder, deren Gesundheitssysteme die damit verbundene Herausforderungen nur schwer oder gar nicht stemmen könnten. Viele Fehlinformationen sind im Umlauf, daher fassen wir hier zusammen, was die Weltgesundheitsorganisation WHO zu sagen hat.
Können Hunde und Katzen das neue Corona-Virus bekommen?
Nach Angaben der WHO vom 28. Januar gibt es momentan keine Beweise dafür, dass Haustiere wie Hunde und Katzen mit dem neuen Corona-Virus infiziert werden können. Die WHO rät allerdings generell dazu, sich nach dem Kontakt mit Haustieren immer die Hände zu waschen, da sonst verbreitete Keime wie E. coli und Salmonellen von Tieren zu Menschen übertragen werden können.
Hunde sind also nicht in Gefahr, sich mit dem neuen Virus anzustecken. Sie brauchen auch keine Atemschutzmasken – in manchen Ländern haben Tierhalter diese für ihre Lieblinge gekauft. Auch wir Menschen brauchen diese Masken nicht zu kaufen – sinnvoller ist es, wenn erkrankte Personen die Masken tragen, um Ärzte und andere nicht anzustecken. In den USA ist es bereits zu Knappheiten in Krankenhäusern gekommen, da so viele Menschen außerhalb des Gesundheitssystems aus Angst die Masken kaufen. Die Masken sind zudem nur effektiv, wenn ihre Träger sich auch häufig gründlich die Hände mit Waschmittel auf Alkoholbasis waschen.
Was ist eigentlich ein Corona-Virus?
„Den einen“ Corona-Virus gibt es nicht. Vielmehr sind Coronaviren eine große Familie von Viren und sie kommen sowohl bei Tieren als auch bei Menschen vor. Einige davon infizieren Menschen und können Krankheiten mit unterschiedlichen Symptomen verursachen. Diese reichen von einer gewöhnlichen Erkältung bis hin zu schwereren Erkrankungen wie dem Nahost-Atemwegssyndrom (Middle East Respiratory Syndrome, MERS) und dem schweren akuten Atemwegssyndrom (Severe Acute Respiratory Syndrome, SARS).
Virus-Übertragung von Tieren auf Menschen
Manche Corona-Viren können von Tieren auf Menschen übergehen. So ergaben Untersuchungen, dass SARS-CoV im Jahr 2002 in China von Zibetkatzen auf Menschen übertragen wurde. In Saudi-Arabien kam es 2012 zu Übertragungen des MERS-CoV von Dromedarkamelen auf Menschen. Die tierische Quelle des 2019-nCoV konnten Forscher noch nicht identifizieren. Es gilt als wahrscheinlich, dass eine tierische Quelle von einem Lebendtiermarkt in China für einige der ersten gemeldeten Fälle infizierter Menschen verantwortlich ist.
Weitere Informationen zum neuen Corona-Virus
Wenn ihr Pakete aus China bekommt, lauft ihr nicht Gefahr, euch anzustecken. Das Virus überlebt nicht lange auf Gegenständen wie Briefen und Paketen.
Impfungen gegen Lungenentzündungen – wie eine Pneumokokken-Impfung – schützen nicht vor dem Virus. Es ist so neuartig, dass eine eigene Impfung dagegen erst noch entwickelt werden muss. Daran arbeiten Forscher weltweit.
Regelmäßig Nasensprays und Mundwasser zu benutzen schützt nicht vor einer Ansteckung mit dem Virus. Auch an dem Gerücht, dass Knoblauch eine schützende Wirkung haben soll, ist nichts dran. Momentan gibt es keine Arzneimittel, die Ärzte empfehlen, um eine Ansteckung zu verhindern oder zu behandeln.
Weitere Informationen über das neue Corona-Virus findet ihr auf der Internetseite der WHO.