17.11.22: Sogenannte SARS-CoV-2-Spürhunde, die darauf trainiert wurden, Corona-Infektionen über den Geruch von Menschen zu identifizieren, können im Alltag eingesetzt werden. Das hat eine Machbarkeitsstudie aus Deutschland ergeben.
Text, Videoschnitt: L. Schwarz, Video- und Fotomaterial zur Verfügung gestellt von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Für die Machbarkeitsstudie, mit der überprüft werden sollte, ob und wie gut das Erkennen von Infektionen durch Hunde bei Events klappt, haben mehrere Teams zusammengearbeitet. Beteiligt waren unter anderem die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), das Robert Koch-Institut und die medizinische Hochschule Hannover.
Konzerte als Testumgebung
Ende 2021 wurden für das Projekt 4 Konzerte veranstaltet. Als Acts mit dabei waren Alle Farben, Bosse, Fury in the Slaughterhouse sowie Sido. Insgesamt kamen 2.802 Teilnehmende zu den 4 Veranstaltungen. Am Einlass bekamen die SARS-CoV-2-Spürhunde die gesammelten Schweißproben aller Besucher:innen zu riechen.
Das Ziel des Projekts „Back to Culture“ war es, zu prüfen, wie und ob Großveranstaltungen sicherer werden können, indem Corona-Spürhunde zum Einsatz kommen.
Die Studienergebnisse ermöglichen zudem eine Aussage dazu, ob sich Corona-Spürhunde auch in anderen Situationen des Alltags einsetzen lassen.
Die Leistung der Corona-Spürhunde
Die Trefferquote der Schnüffler ist beeindruckend: Sie lag bei fast 100 Prozent. Die Hunde erreichten eine sogenannte diagnostische Spezifität von 99,93 Prozent (Erkennung negativer Proben). Ihre Sensitivität, also die Erkennung positiver Proben, lag bei 81,58 Prozent. Insgesamt ergibt die Gesamtrate übereinstimmender Ergebnisse 99,68 Prozent, steht in einer Mitteilung der Tiho.
Professor Dr. Holger Volk, Leiter der Klinik für Kleintiere der TiHo, erklärt:
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass SARS-CoV-2-Spürhunde in einem realen Szenario eine hohe diagnostische Genauigkeit erreichen können. Impfstatus, frühere SARS-CoV-2-Infektion, chronische Erkrankung und Medikation der Teilnehmenden hatten keinen Einfluss auf die Leistung der Hunde, eine akute Infektion zu erkennen. Außerdem zeigt die Studie, wie es organisatorisch gut möglich ist, Corona-Spürhunde im Alltag einzusetzen.“