Boston Terrier „unterhielten“ ursprünglich Arbeiter bei illegalen Hinterhofkämpfen. Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei. Hunde dieser Rasse sind charmante, gelehrige und unkomplizierte Begleiter. In Ausgabe 11/2017 stellen wir sie dir vor. Einen Ausschnitt des Portraits liest du hier.
Es war ein grausames Schauspiel, das im 18. und 19. Jahrhundert seine Blütezeit hatte: Kampfhunde wurden auf einander und auf andere Tiere wie Dachse, Wölfe oder sogar Bären gehetzt. Die Bulldogge verbiss sich sogar in ausgewachsene Bullen. Sie schnappte zu und lies nicht mehr los.
Viele Zuschauer forderten mehr Nervenkitzel und mehr Blut. Das veranlasste die Hundezüchter dazu, Terrier einzukreuzen – unter anderem den mittlerweile ausgestorbenen weißen Englischen Terrier. Heraus kamen Hunde mit der Bisskraft der Bulldoggen und der Schnelligkeit der Terrier. Sie kämpften ausdauernd bis zum eigenen Tod. Das waren die Vorfahren des Boston Terriers.
Der Stammvater der Boston Terrier
Robert C. Hooper war ein prominentes Mitglied der Bostoner Gesellschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert. Er hatte ein Faible für solche Hunde – obwohl Tierkampf in den USA seit 1826 verboten war. Liebhaber führten ihren „Sport“ aber illegal in Hinterhöfen weiter. Hooper züchtete mit Bulldog-Terrierkreuzungen einen rund 15 kg schweren, dunkel gestromten Hund mit weißen Abzeichen namens „Hooper’s Judge“.
Gleichzeitig mit der Jahrhundertwende kam die endgültige Durchsetzung des Hundekampf-Verbots. Aggressive Rassen hatten es daraufhin schwerer. Deshalb wurde die französische Bulldogge in den „American Bullterrier“ eingekreuzt. Das machte die Hunde friedlicher.
Foto: Mareike Wegner/baamar.de
Für Anfänger geeignet
Der Boston Terrier ist ein Hund mit Charme, der nicht nur wegen seines verwegenen Blicks so beliebt ist. Er ist intelligent, lebhaft und mit einem mutigen, unkomplizierten und freundlichen Wesen ausgestattet.
Trotz einer gewissen Wachsamkeit ist er beileibe kein Kläffer und kommt in der Regel sowohl mit Kindern als auch mit anderen Hunden und sonstigen Haustieren zurecht. Er liebt seine Familie und ist seinem Halter treu ergeben.
Mit der richtigen Anleitung und dem nötigen Einfühlungsvermögen können ihn auch Anfänger erziehen. Harte und grobe Erziehungsfehler kann der sensible Hund nicht gut wegstecken – immerhin sind seine Zeiten als Gladiator vorbei. Aber keine Angst: Kleinere Fehler verzeiht der Boston Terrier. Seinen Menschen möchte er stets gefallen.
Gesundheit und Pflege
Der Boston Terrier liebt Spaziergänge an der frischen Luft, gibt sich aber auch mit einer Stadtwohnung und dem täglichen „Um-den-Block-laufen“ zufrieden.
Einzig Hundesportarten, die seinen Puls so richtig nach oben treiben, sind nichts für ihn. Denn in der Vergangenheit wurde der Rasse eine immer plattere Nase angezüchtet. Durch den stark verkürzten Gesichtsschädel, verengte Nasenlocher und ein zu langes Gaumensegel kann die Passage der Atemluft durch die Luftwege gestört sein (brachycephales Syndrom). Einige Showlinien haben zudem extrem hervortretende Augen. Seriöse Züchter thematisieren diese Probleme und wirken ihnen seit Jahren züchterisch entgegen.
Ganz besonders bei extremen Temperaturen sollte ein „Bosti“ also nicht zu Höchstleistungen angetrieben werden. Am besten eignen sich gemäßigte Sportarten wie Obedience oder Dogdancing. Zusätzliche Intelligenzspiele lasten den Hund zudem mental aus.
Das kurze Fell ohne Unterwolle ist sehr leicht zu pflegen. Einmal in der Woche Bürsten reicht völlig aus. Insgesamt haaren Boston Terrier kaum und lösen verhältnismäßig wenig Allergien bei Menschen aus.
Steckbrief Boston Terrier
Ursprung: Aus Bulldoggen und weißen Englischen Terriern für Hundekämpfe in Boston gezüchtet. Nach dem Verbot der Kämpfe wurden französische Bulldoggen eingekreuzt, um der Rasse die Aggressivität zu nehmen.
Ursprungsland: USA, genauer gesagt Boston in Massachusetts. Hier avancierte der Boston Terrier sogar zum offiziellen Staatshund.
Wesen: Intelligent, aktiv, selbstbewusst, freundlich und anpassungsfähig. Einfach zu erziehen, auch für Anfänger. Boston Terrier sind sehr auf ihren Herrn fixiert und vertragen sich meist gut mit Kindern und anderen Tieren.
Verwendung: Familien- und Begleithund, der gut in kleineren Wohnungen gehalten werden kann. Für Hundesport geeignet, wenn keine starken Ausdauerleistungen verlangt werden.
Größe: Die Schulterhöhe bleibt stets zwischen 38 und 43 Zentimetern.
Gewicht: Leichtgewichte wiegen unter 6,8 Kilo, mittlere Hunde 6,8 bis 9 Kilo und schwere 9 bis 11,3 Kilo.
Farben: gestromt, schwarz oder seal (schwarz mit rötlichem Schimmer), jeweils mit weißer Zeichnung an Kopf, Beinen und Brust. Die dunklen Farben sollten überwiegen. Sehr gerne gesehen ist eine gleichmäßig weiße Blesse.
Lebenserwartung: 9 bis 15 Jahre
Das komplette Rasseportrait liest du in Ausgabe 11/2017 von DER HUND.
Zucht- und Vereinsinfo
Hier geht es zum 1. Club für Boston Terrier in Deutschland e.V.
Hier geht es zum Klub für Terrier e. V.