Mit Futterbeutel meinen wir keine ökologisch sinnvolle Tasche aus ungebleichtem Stoff, mit der wir das Fressen unseres Vierbeiners nach Hause schleppen. Vielmehr ist ein Futterbeutel ein mit Leckerchen befüllbares Apportier-Dummy. Training mit dem Futterbeutel ist beziehungsorientiert und sorgt nicht nur für eine Menge Abwechslung, Motivation und Spaß, sondern ist auch ein wirksames Mittel gegen unkontrolliertes Jagen.
Alle Hunde, so unterschiedlich sie aussehen mögen, haben eines gemeinsam: Ursprünglich sind sie Jagdraubtiere; und dieser Instinkt ist ihnen bis heute erhalten geblieben. Auf dem Beutetrieb basieren fast alle Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Hunde sind Jagdraubtiere
Selbst nimmersatte Ball-Junkies – jeder von uns wird einen kennen – tun nichts anderes, als ihrem Hetz- und Beutetrieb zu frönen. Die anspruchsvollere Spielvariante, die sowohl den Bewegungsdrang als auch die grauen Zellen deines Vierbeiners anspricht, ist die Futterbeutelarbeit. Da sie sich wunderbar mit Erziehung kombinieren lässt, kann der Hund nicht nur seinen natürlichen Trieb ausleben, sondern ganz nebenbei auch noch etwas lernen.
Uralte Verhaltensweisen kreativ nutzen
Die Bindung zur Bezugsperson wird spielerisch, aber tiefgreifend gefestigt – immerhin geht es hier nicht nur um banale Kurzweil, sondern um die lebensnotwendige Ressource “Nahrung” und letztlich um uralte Verhaltensweisen des Hundes, die wir kreativ nutzen. Die Futterbeutelarbeit ist deshalb auch ein vortreffliches Mittel, um den Jagdtrieb zu kanalisieren. Der Hund wird umkonditioniert: Die Stelle des begehrten Hasens nimmt nun ein Stoffbeutel ein, was für Hund und Hase durchaus einleuchtende Vorteile hat.
Das Prinzip der Futterbeutelarbeit ist denkbar simpel und lässt sich fast unendlich variieren. Du legst ein mit Leckerchen befülltes Dummy aus, versteckst oder wirfst es und dein Hund soll es durch Nasen- und Körpereinsatz zurückerobern.
Hundespielzeug: simpel aber spannend
Das Greenhorn unter den Vierbeinern darf direkt hinterherflitzen; fortgeschrittene Apporteure warten artig im Sitz oder Platz, bis sie mit entsprechendem Kommando losgeschickt werden. Im Idealfall ist die Spürnase voll auf die Suche nach dem Dummy konzentriert, nimmt ihn, wenn erreicht, genau in der Mitte auf und bringt ihn dir auf direktem Weg, also ohne Trödeln oder Umweg zum nächsten Hund, zurück.
Belohnung direkt aus dem Futterbeutel
Angekommen, legt der erfolgreiche Apporteur den Futterbeutel in die Hand des zurecht stolzen Frauchens oder Herrchens und empfängt seine wohlverdiente Belohnung direkt aus dem Beutel. Dies ist besonders wichtig, da hiermit die natürliche Situation des Futterteilens imitiert wird. Ein solcher Apport verlangt von deinem Partner eine gute Portion Disziplin – honoriere die vollbrachte Leistung ruhig zusätzlich mit einem ausgelassenen Spiel. Nutze das Dummy aber bitte nie für wilde Rauf- und Zerrspiele; das zerstört seine Bedeutung als Trainings- und Erziehungsgegenstand und auch das Dummy selbst, das nur für den Apport konstruiert ist.
Für jeden Hund geeignet
Das Futterbeuteltraining eignet sich für jeden Hund und ist leicht zu erlernen. Sogar Welpen begeistern sich für den Futterbeutel. Am Besten nutzt du den Futterbeutel zunächst als Leckerli-Tasche. So läuft deinem Hund bald schon beim Anblick der kleinen Stofftasche das Wasser im Maul zusammen. Für die ersten Apport-Versuche machst du den Beutel zu einer hochspannenden Angelegenheit, ziehst ihn über den Boden und wirfst ihn mit manischer Begeisterung. Dein vierbeiniger Freund wird gar nicht anders können, als hinterher zu hechten. Locke ihn, sobald der Beutel zwischen seinen Zähnchen hängt, freudig zu dir und belohne ihn. Bald kannst du dazu übergehen, den Beutel nicht mehr zu werfen, sondern zu verstecken. Anfänger:innen üben sich am Besten in der ablenkungsfreien Wohnung mit einem eher nachlässig versteckten Futterbeutel und reichlich Belohnung.
Unendliche Variationsmöglichkeiten
Für Fortgeschrittene gibt es später keinerlei Beschränkungen mehr. Denke dreidimensional und verstecke das Dummy auf Stühlen, in Bücherregalen oder auf dem Spaziergang in niedrig hängenden Astgabeln und auf Baumstümpfen. Spiele Maulwurf und verbuddle es unter Decken und Teppichen, unter Laub oder im Sand. Kombiniere die Suche mit verschiedenen Geländeaufgaben, lasse deinen Hund z. B. eine Anhöhe erklimmen oder über umgefallene Baumstämme springen. Fördere seine Gelassenheit und fordere weitere Gehorsamsübungen, bevor du ihn erlöst und das Dummy holen schickst. Du kannst auch mehrere Dummys auslegen, die dein Hund in einer bestimmten Reihenfolge zurückbringen soll. Deienr Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!
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