Text: Susanne C. Steiger / Fotos: Lena Schwarz, S.C. S., Video: L. S., Veronika Rothe
Um es gleich vorweg zu schicken: Dank des Test-e-Lastenrads haben wir das verborgene Talent unserer Kollegin Lena entdeckt, sich notfalls ein Zubrot mit Hundeausfahren verdienen zu können … Sie chauffierte Vier- und Zweibeiner im Spezialgefährt für Hunde des Startups Mäx & Mäleon so mühelos, als ob sie nie etwas Anderes getan hätte. Unsere Redaktionshunde würden sie immer wieder buchen. Also zumindest in Verbindung mit dem Dog Transporter Bike.
Doch kommen wir mal auf die Hauptakteure, für die das Gefährt zum Testen gedacht war: unsere Hunde Barney, Hamlet, Lora und Paula.
Wir hatten das motorunterstütze Lastenrad in der speziellen Hundeversion für gut 3 Wochen leihweise in der Redaktion. Damit durften wir (fast) alle unsere Redaktionshunde ausfahren.
Die beiden Cocker hatten definitiv einen Größenvorteil. Zum einen sind beide ziemlich gleich groß , zum anderen, bot die Transporteinheit mit orthopädischer Hundematratze komfortablen Platz für die zwei. Außerdem saßen sie hinter der niedrigeren Front relativ geschützt und konnten den freien Blick nach vorne genießen.
Als Fahrradlenkende behält man beim Transportbox-Vorbau von Mäx & Mäleon ebenfalls bestens Überblick über Strecke und Hunde.
Kurvenlage: 1a!
Etwas Übung braucht es, um den Lastenteil geradeaus zu lenken – gleitet der Blick auf die Achse bzw. die Reifen, kann man schon mal einen Schlenker zu viel fahren. Das liegt an der Neigetechnik, mit der die gut gefederte Vorderachse ausgestattet ist. Doch einmal daran gewöhnt, fährt es sich fast ruckel- und hoppelfrei auch über Schotter und unwegsames Gelände. Das ist ein echter Vorteil, wenn man abseits asphaltierter Straßen und Radwege unterwegs sein möchte. Überhaupt, die Federung und Neigetechnik: Für Redaktionshund Paula ein absoluter Gewinn, da sie auch sonst eher für ebene, gerade Strecken zu gewinnen ist und nicht gerne Kurven fährt. Mit der verbauten Technik lassen sich Kurven deutlich sanfter angehen und fahren als mit einer starren Achse, sie gibt ihre Pfote drauf!
Allerdings konnte nur Paula sich davon überzeugen. Die deutlich größere Galgo-Dame Lora entschied, lieber selbst zu laufen: Sie überquerte die für sie doch etwas niedrige Seitenwand einfach wieder nach draußen. Sitzen ist jedoch grundsätzlich für sie einfach keine gute Position – und stehend im Lastenrad hat sie nicht genügend Erfahrungen gesammelt bisher. Insofern liegt das nicht am Testgerät, sondern “am Hund” und zählt nicht in die Wertung.
Das dicke Plus bekommt die Radkonstruktion von den 3 Testradlerinnen, die ebenfalls von der guten Federung und Kurvenlage des Hundeausflugs-eBikes profitierten. “Das Lastenrad fuhr sich buttrig-weich und hat mich mit seiner einfachen Bedienbarkeit und Beschleunigung begeistert”, fasst es meine Kollegin Lena zusammen.
Große Kleinigkeiten, die Spaß machen
Ein- und Aussteigen-lassen funktioniert dank Arretierungen der Druckknöpfe, nachspannbaren Befestigungen der Seitenwände und einer relativ niedrigen Straßenlage auch bei kleineren Hunden unkompliziert.
Apropos Größe und Kleinigkeiten: Neben der zwar nicht serienmäßig verbauten aber dennoch empfehlenswerten Teleskop-Sattelstütze des Sattels gehört auch die leichte Bedienbarkeit der e-Bike-Steuerung & Co. zu den Vorzügen, die das Mäx & Mäleon Rad mit sich bringt. Zwischendurch auf einer Radtour mal einen Fahrerwechsel von 1,63 auf 1,80 Meter Körpergröße war damit super easy.
Auch dank schnell erreichbarer Schalter in Kombination mit einer Gangschaltung, die gut gestaffelte Übersetzungen bietet, macht das Rad insgesamt eine flotte Figur.
Lediglich ans Einschalten des Motors, das tatsächlich beim Testbike nur direkt am Akku möglich war, muss man vor dem Losfahren denken – alles andere funktioniert unterwegs zum Teil sogar automatisch (Licht ein- und ausschalten bei Tunnelfahrten z. B.). Ausschalten konnte man den Motor an der Schaltung am Lenker neben dem Griff. Besonders beim Losfahren, nicht nur an Steigungen, ist mit dieser Schaltung schnell die höchste Stufe des Sachs-Tretlager-Motors gewählt und so das Gefährt superschnell und ohne große Anstrengung in Schwung gebracht.
Viel dabei für unterwegs
Dabei schafft der Akku mit einer Aufladung auch bei wechselnder Intensität der Nutzung leicht 70 bis 100 km – genug also, um zu einer Tagestour mit 2 Hunden, Gepäck und Verpflegung problemlos zu starten.
Zudem sei auf die Haken zum Befestigen der Leine hingewiesen: Sie sind nah am Boden auf Höhe der Hundematratze angebracht und erweisen sich je nach Stärke der Leinenkarabiner als manchmal etwas fummelig. Die eckige Form verhindert zwar das Verrutschen, macht es allerdings auch etwas komplizierter, die Leine einzuhaken.
Doch auf der anderen Seite lobenswert zu erwähnen: Die beiden Packtaschen, die wahlweise auch am Fahrrad angeklippt werden können, bieten im gefüllten Zustand zusätzliche Polsterung für den Hund.
Eine davon fasst in einem gesonderten Wasserschlauch bis zu 5 Liter Wasser, das dann auch gleich gezapft werden kann – Extraflasche mitnehmen also nicht nötig! Zusätzlich lässt sich noch mehr in die Tasche packen, wenn man also doch einmal mehrere Tage unterwegs sein will. Das Ladegerät für den herausnehmbaren Akku verstaut man dann übrigens in einer zusätzlichen, ebenfalls an der Transportbox-Rückwand verstaubaren Tasche. So bleibt mehr Raum für Gepäck.
STOP – Bitte Wenden!
Wir haben das Dog Transporter Bike auf Straße, Wiese, Schotter und Feldweg mit Hügeln, an Steigungen und Gefällen sowie auf Geschwindigkeit und Alltagstauglichkeit probegefahren – und dabei natürlich die relativ gute Geländegängigkeit insbesondere begrüßt, als es ums „Bitte wenden!“ ging. Denn eines hat es nicht: einen kleinen Wendekreis … Doch mit ein bisschen Übung geht es auch auf knappen 2,50 m in 5 Zügen relativ flott vom Sattel aus zu drehen. Besonders, wenn man doch einmal die falsche Richtung gewählt hatte und der Graben einfach zu tief ist, um durchzufahren. Ganz abgesehen davon, dass die tierische Fracht das auch nicht wirklich begrüßt hätte. Man könnte natürlich auch absteigen, wie vom Hersteller empfohlen, und dann das Wendemanöver durchführen – solange die tierischen Gäste das nicht missverstehen und auch aussteigen wollen, sicher eine gute Alternative.
Das Rad, das naturgemäß bei einem Dreirad nicht über einen klassischen Ständer verfügt, sicher zu parken, ist dank straffer Handbremsen und einer Verriegelungsmechanik für die Neigeachse sowie zusätzlicher Bremshebel-Arretierung gut gelöst. Beim Testrad wurde noch mit einem per Bändel befestigten Kunststoffbügel der Bremsgriff arretiert – die Konstrukteure haben allerdings schon Hand angelegt, um diesen durch einen einfach zu bedienenden Klickschalter zu ersetzen. Doch so oft muss das Lastenrad ja eh nicht geparkt werden, viel schöner ist es doch, es zu fahren 😉
Zu guter Letzt
Alles in allem hatten wir in den Wochen viel Freude mit dem Rad für Mensch und Hund – und glücklicherweise kein schlechtes Wetter. Auch, wenn wir zugegebenermaßen keine Voralpenland-Bergtouren damit fuhren, hat es Spaß gemacht. Wie es bei anderer Witterung aussieht, können wir also nicht beurteilen. Allerdings könnte es natürlich ohne Dach und Frontscheibe vielleicht auch für die Cocker etwas ungemütlich werden. Aber das ist wohl bei allen offenen Lastenrädern ziemlich gleich. Das Dog Transporter Bike hat jedenfalls aus unserer Sicht viele positive Seiten: eine attraktive Motor-Gang-Neigetechnik-Kombi, prima Reichweite und viele Details, welche die Handhabung und Nutzung vereinfachen. Alles in Allem ist so viel mehr drin und dran, dass es für Hundehaltende ein echtes Doggimobil (für die schönen Tage des Jahres) sein kann.