Auf dem Papier sind Snacks und Futtermittel mit Insekten als Proteinquelle eine gute Idee. Schließlich lassen sich so im Vergleich zur Aufzucht von Rind & Co. Ressourcen wie Wasser und Fläche sparen. Aber wie schlagen sich die Produkte in der Praxis? Wir haben mit unseren Hunden Produkte von EAT SMALL aus Berlin probiert.
Text und Fotos: L. Schwarz
Zusätzlich zu unseren vierbeinigen Redaktionsmitgliedern Paula, Barney und Hamlet haben wir Hündin Muckelchen (eine Mischlingshündin aus dem Tierschutz) sowie Elo-Rüde Bilbo, seines Zeichens Futtermittelallergiker (Rind), zum Testen eingeladen.
Du kannst auf die Fotos im Artikel klicken, um sie dir größer anzeigen zu lassen und so zum Beispiel die Beschreibungen auf den Verpackungen zu lesen. Darüber hinaus kannst du die Slider selbst hin- und herbewegen. So, und jetzt geht’s los!
Leckerli mit Insekten
Im Fokus unserer Aufmerksamkeit standen zum einen die weichen, pfotenförmigen „Mobility“-Snacks.
Sie enthalten neben Kastanien (30 %) und Insekten (Larven der Soldatenfliege, 23,5 %) auch Bestandteile, die eine positive Wirkung auf die Gelenkgesundheit haben sollen.
Inwieweit das die Hunde tatsächlich unterstützt, können wir nicht beurteilen. Denn es handelt sich hier um ein Ergänzungsfuttermittel, also Leckerli, die der Hund als Belohnung oder kleine kulinarische Aufmerksamkeit zwischendurch bekommt. Wie sie sich im Geschmackstest schlagen, können wir dir jedoch definitiv sagen.
Leckerli im Geschmackstest
Insbesondere unsere Hundemädels fanden die Snacks geschmacklich super und futterten sie sofort. Die etwas gröbere aber weiche Konsistenz gefiel vor allem Paula, die sowieso jedes Fitzelchen Fressbares gewissenhaft kaut, sehr gut. Bei Muckelchen landeten die Leckerlis sogar auf Frauchens „Die kaufen wir unbedingt“-Liste.
Der Geruch der „Mobility“-Snacks von EAT SMALL ist für die menschliche Nase angenehm und unaufdringlich. Etwas gestört hat uns Zweibeiner, dass wir recht schnell eine krümelige Hand hatten, wenn wir uns mehrere Stückchen auf die Handfläche schütteten. Es empfiehlt sich, die kleinen Pfoten einzeln aus der Verpackung zu nehmen. Die ist übrigens wiederverschließbar, was gut funktioniert.
Trockenfutter Balance und Wald
Zum Geschmacks- und Akzeptanztest angetreten sind auch die beiden Alleinfuttermittel-Sorten „Balance“ und „Wald“ von EAT SMALL. Die kleinen, abgeflachten Kügelchen siehst du im direkten Vergleich auf den Fotos, zusammen mit dem Snack. Die Trockenfutter unterscheiden sich visuell nur farblich – Balance ist etwas heller – Konsistenz (knusprig) und Größe sind für uns ziemlich ähnlich.
Bei „Wald“ steht mit 30 % die Soldatenlarve (Hermetia illucens) an erster Stelle der Zutatenliste. Die Sorte enthält den zweithöchsten Insektenanteil der Produkte in unserem Test. In „Balance“ sind Mehlwürmer verarbeitet, die sich mit 20 % an zweiter Stelle hinter der Zutat Kartoffel einreihen. Der höchste Anteil an Insekten (50 % Hermetia illucens) findet sich im Nassfutter „Wald“ aus der Dose, auf das wir weiter unten noch eingehen.
Gedanken zur Verwendung von Insekten
Bilbos Frauchen Andrea, Muckelchens Frauchen Barbara und wir in der Redaktion stehen Insekten als alternative Proteinquelle generell offen gegenüber. Einen Vorteil sehen wir in punkto Umwelt, Nachhaltigkeit und Tierwohl. Es gibt nicht nur immer mehr Hunde, sondern auch immer mehr Menschen, die ihre Tiere mit dem besten, ethisch und in Sachen Umwelteinfluss einwandfreien Futter versorgen wollen. Da stoßen wir irgendwann bei der naturnahen, tiergerechten Haltung und Aufzucht von Rind, Huhn & Co. an Grenzen. Insekten als Alternative oder zumindest Abwechslung benötigen weniger Wasser, Nahrung sowie Platz und verursachen weniger Treibhausgas-Emission.
Darüber hinaus ergibt sich für futtermittelallergische Hunde wie Bilbo durch die alternative Eiweißquelle mehr Spielraum für Abwechslung auf dem Speiseplan. Soweit sind aus der Futtermittelforschung keine Verträglichkeitsprobleme bekannt. Freilich muss jede:r Halter:in das mit seinem/ihrem Tier aber selbst ausprobieren.
Akzeptanz des Futters
Während sich „Wald“ und „Balance“ ziemlich ähnlich sehen, ist beim Geruch sogar für die eher schwache menschliche Nase ein Unterschied auszumachen (auch wenn sich das schwer in Worte fassen lässt). „Wald“ riecht für uns kräftiger und würziger. Das kam bei Bilbo sehr gut an. Er suchte die Sorte als erste aus, als wir ihm die Wahl gaben – nach seiner üblichen Routine: schlecken, ins Maul nehmen, fallen lassen, futtern.
Cocker Spaniel Barney futterte sofort los, wie wir es von ihm schon gewohnt sind (im Video zu sehen). Rudelkollege Hamlet schnupperte erst und zögerte kurz, fraß die Stückchen dann aber auch alle auf.
Paula wollte mit der Sorte „Wald“ nicht so wirklich warm werden. „Balance“ nahm sie besser an. Vom Futtern aber kaum abhalten konnten wir sie, als wir die Dose des gleichnamigen Nassfutters öffneten.
Das riecht, wie Paulas Frauchen anmerkt, „aromatisch-intensiv, mit einem Hauch Rosmarin“. Unsere Chefin trägt ab sofort den Spitznamen „die Supernase“, denn Rosmarin ist in dem Nassfutter zu 0,1 % enthalten.
Die Masse hätte Paula jedenfalls am liebsten schon direkt vom Löffel stibitzt – oder direkt aus der Dose geschleckt. So viel ungebremsten Enthusiasmus sind wir von unserer Langnase gar nicht gewohnt.
Verträglichkeit und Fazit
Weder die Snacks, noch die Trockenfutter oder das Nassfutter von EAT SMALL haben bei unseren Vierbeinern zu Verdauungsbeschwerden geführt. Der Kot behielt die gewünschte Konsistenz bei, es kam zu keinen übelriechenden Ausdünstungen. Wie das Futter über längere Zeiträume „performt“, muss natürlich jeder selbst ausprobieren. Vom „Ekelfaktor“, der beim Thema Insekten für manche eine Rolle spielt, muss sich jedenfalls niemand abhalten lassen. Den gibt’s schlichtweg nicht:
Das Futter riecht angenehm, dass Insekten darin stecken, sieht man ihm nicht an, wie du auf unseren Fotos siehst.
Für uns hat der Test gezeigt, dass die Produkte mit Insekten durchaus eine Option für den Alltag darstellen.
Unsere Hunde haben das Futter angenommen und zum großen Teil mit Begeisterung verputzt. Individuell kam manches besser an als anderes, was aber völlig normal ist. Dafür gibt es ja schließlich auch verschiedene Sorten.