Michael Dorn betreibt im Werdenfelser Land eine alpine Hundeschule. Mit seinem Hund Rowdy leitet der erfahrene Bergführer Hundehalter und ihre Vierbeiner an und zeigt ihnen, wie sie als Team auch anspruchsvolle Bergpfade meistern.

Dante besucht in der alpinen Hundeschule die erste Klasse. Der Mischling mit dem hellbraunen Wuschelfell ist etwa fünf Jahre alt. Noch sitzt er unterhalb der kleinen Felsstufe. „Er muss sich daran gewöhnen, dass du ihn in solchen Situationen unterstützt“, sagt Michael Dorn zu Dantes Halter Ingo. In dieser Klasse zählt Teamarbeit.

„Wir machen nicht nur Spaziergänge, wir gehen auch in schwieriges Gelände“, erklärt Michael Dorn, der die alpine Hundeschule gegründet hat. Teilnehmer lernen, mit ihrem Hund sicher und ohne aufwendige Ausrüstung in alpinem Terrain unterwegs zu sein. Highlight ist die Tour auf den Großen Waxenstein im Schatten der Zugspitze. „Mehr geht nicht, mehr verantworte ich auch nicht“, betont der Bergführer. Ohnehin geht er mit seinen Gästen nur Touren – im Sommer mit Berg-, im Winter mit Schneeschuhen –, die er schon selbst gegangen ist.

Rowdy zeigt, wie’s geht

Entwickelt hat Michael Dorn das Programm mit Rowdy, seinem inzwischen elfjährigen Schlittenhund-Mischling. Rowdy macht Schritte und Sprünge vor, die die anderen Hunde nachmachen sollen. Michael Dorn gibt Rowdy Anweisungen wie „Halt“, „Links“, „Rechts“ oder „Hinten“ und dieser folgt ihm aufs Wort. Der 51-Jährige arbeitet auch viel mit Handzeichen. Er und sein Hund sind ein eingespieltes Team. „Rowdy hat mich sehr geprägt, und ich ihn auch“, sagt Michael Dorn. Er hat seinen Vierbeiner seit rund neun Jahren.

Schwierige Wände im Wetterstein, im Karwendel und in den Dolomiten sind dem Bergführer nicht fremd. Er war viele Jahre bei der Bergwacht im Werdenfelser Land tätig und hat auch beim Deutschen Alpenverein Führungen gemacht. Bei Touren haben ihn immer wieder Leute angesprochen: Sie trauten sich nicht, ihren Hund auf den Berg mitzunehmen. Er erkannte das Potenzial und startete 2013 seine alpine Hundeschule.

Ingo und Dante am Berg

Heute zieht Michael Dorn  mit Rowdy, Dante und Co. in die Berge bei Garmisch-Partenkirchen. Die Rinne, die er ausgewählt hat, ist anspruchsvoll. Alle paar Meter kommt eine Stufe. Dante ist beim Aufstieg zurückhaltend. Er wirkt ängstlich und traut sich nicht recht, hochzuklettern. Erst allmählich gewinnt er an Selbstbewusstsein. „Ziel ist nicht, etwas technisch Anspruchsvolles zu gehen, sondern den Hund nicht allein zu lassen, ihn führen zu können“, sagt Halter Ingo. Der Münchner will Dante zeigen: „Ich stehe an deiner Seite.“

Voraussetzungen

Für eine alpine Tour sollte Ihr Hund körperlich fit und groß genug sein, um im Gelände kleinere Stufen selbstständig überwinden zu können, jedoch nicht schwerer als etwa 30 Kilogramm. Er braucht eine gewisse Grunderziehung und muss „Sitz“, „Platz“, „Fuß“ und „Halt“ kennen. Und er sollte freundlich gegenüber Menschen und anderen Hunden sein – am besten auch gegenüber tierischen Alpenbewohnern wie Gams und Murmel. Das Mindestalter liegt bei 12 bis 15 Monaten.

Bergausrüstung

Wer mit dem Hund ins Gebirge aufbricht, sollte folgende Dinge im Gepäck haben:

•    Trinkflasche mit genügend Wasser
•    Assistenzgurt zum Führen und Sichern des Hundes
•    bei Bedarf passende Booties (Hundeschuhe)
•    variable Hundeleine (bei Wildaufkommen)
•    Erste-Hilfe-Ausrüstung
•    eine gute Portion Leckerli

Mehr über Michael Dorn, seinen Hund Rowdy und die anderen Teilnehmer der Bertour verrät Autor Roland Lory in seiner Reportage in Ausgabe 10/2016 von DER HUND.

Hier erhalten Sie mehr Infos zu Michael Dorns Alpiner Hundeschule Vierpfotenamberg.