Sogenannte Superfoods sollen ganz besonders gesund sein und den Körper mit vielen positiven Eigenschaften unterstützen. Aber gibt es sie wirklich? Und tust du deinem Hund damit tatsächlich etwas Gutes?
„Superfood“, das hören und lesen wir immer wieder – auch in der Welt der Hundeernährung. Tatsächlich tauchte der Begriff bereits in den frühen 1990ern auf. Damals pries ein findiger Autor in seinem Kochbuch ganz gewöhnliche gesunde Lebensmittel als besonders wirksam gegen Stress und bei der Vorbeugung von Erkrankungen an – „Superfoods“ eben.
Mittlerweile schreibt der Marketingbegriff den oft exotischen Beeren, Samen & Co., die damit angepriesen werden, schon beinahe magische Kräfte zu. „Für die allermeisten dieser Wirkungen gibt es keine wissenschaftlichen Belege“, gibt Tierarzt Dr. Gregor Berg zu bedenken. Besonders oft heißt es, dass Superfoods voller Antioxidantien sind.
Was sind Antioxidantien?
Zu den Antioxidantien gehören zum Beispiel Vitamin E und Vitamin C. Sie stecken auch in Omega-3-Fettsäuren. Aber was tun sie? Um das zu verstehen, müssen wir zunächst einen Blick auf die Oxidantien werfen:
Oxidantien sind reaktionsfreudige Moleküle. Sie entstehen ganz natürlich im Körper und sind in der richtigen Menge sogar hilfreich. Sie können zum Beispiel Bakterien unschädlich machen. Nehmen sie allerdings überhand, sorgen sie für Ärger, indem sie sich gegen körpereigenes Gewebe richten. Das nennt sich oxidativer Stress.
Antioxidantien können eben diesen oxidativen Stress reduzieren und so dabei helfen, einen Risikofaktor für chronische Entzündungen zu reduzieren.
Exotisch versus heimisch
In der EU ist es eigentlich schon seit 2007 verboten, mit dem Begriff „Superfood“ zu werben, wenn die Wirkung nicht wissenschaftlich belegt werden konnte. Trotzdem hören wir ihn immer wieder insbesondere in Verbindung mit Pflanzen, Beeren und Samen, die aus fernen Ländern wie China oder Brasilien importiert werden. Das klingt dann so, als ob diese exotischen Lebensmittel viel besser für uns und auch unsere Hunde wären, als das, was hierzulande wächst.
Diese indirekte Wertung tut unseren heimischen Lebensmitteln aber Unrecht. Grundsätzlich enthalten alle essbaren Pflanzen für Tiere und Menschen gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mikronährstoffe, Antioxidantien und mehr. Die Anteile variieren je nach Pflanze natürlich. Exotischeres wie Kokosfett kann aber im Vergleich zu Altbekanntem wie Sonnenblumenöl gar nicht besser punkten: Es enthält sehr viele gesättigte Fettsäuren, die für den Organismus gar nicht so gut sind. Der braucht eher ungesättigte Fettsäuren. Und genau davon stecken viele im wenig beachteten Sonnenblumenöl.
Heimisches „Superfood“
Wer sich und seinem Hund also etwas Gutes tun will, findet dafür unter den Samen, Obst- und Gemüsesorten, die in Deutschland und Europa wachsen, viel Gutes. Neben den gesundheitsförderlichen Eigenschaften bringen sie außerdem drei weitere Vorteile mit:
–> Die Transportwege sind in der Regel kürzer, was die Umwelt weniger belastet.
–> Wer regional einkauft, unterstützt dabei auch noch Landwirte und Landwirtinnen, die sich für den Erhalt heimischer Pflanzen einsetzen.
–> Darüber hinaus ist die lokale Ware oft weniger schadstoffbelastet.
Vorsicht: Manche Lebensmittel, die Menschen genießen können, sind für Hunde giftig. Mehr dazu hier.
Statt zu Chiasamen kannst du zum Beispiel zu Leinsamen greifen. Die kleinen Ballaststofflieferanten enthalten beinahe genauso viele entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren und Proteine.
Ein hoher Gehalt an Antioxidantien steckt nicht nur in Acai-Beeren, sondern auch in Brombeeren, Heidelbeeren oder Kirschen.
„Schwarze Johannisbeeren haben ein ähnliches Nährstoffprofil mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt wie die Goji-Beeren, die oft aus China kommen“, sagt Dr. Berg.
Na dann, ist doch ein guter Grund, sich beim nächsten Einkauf mal genauer umzusehen oder vielleicht sogar Pläne für den eigenen Garten zu schmieden.
Guten Appetit!