AUS DEM ARCHIV:
“Lady ist ein sehr gehorsamer, aufmerksamer und verspielter Hund (in Bezug auf Menschen). Wir haben sie seit Juli vergangenden Jahres und sie kastrieren lassen. Als wir sie aus dem Tierheim holten, gab es mit den Hunden meiner Eltern keine Probleme. Das hat sich auch nicht so stark geändert. Was sich geändert hat ist ihr Verhalten anderen/ fremden Hunden gegenüber. Sie reagiert sehr zickig. Andere Hunde, die sie beschnüffeln, ernten immer einen Beller, Knurrer, Wegjagen. Besonders krass ist es, wenn sie ein Stöckchen, Leckerli o.ä. verteidigt. Dann wird sie aggressiver, was meist in einer kleinen Rauferei endet. Dabei macht sie keinen Unterschied, wie groß der andere Hund ist. Sie möchte immer mit mir oder Frauchen Stöckchen, Schneeball o.ä. spielen. und ist auf uns fixiert/konzentriert, was sie dann halt so verteidigt (vermutlich Eifersucht). Seit zwei Wochen besuchen wir zwei Mal pro Woche einen Hundetreff, um sie eben an den Umgang mit anderen Hunden zu gewöhnen. Alle spielen miteinander-nur Lady nicht. Wir möchten, dass sie wieder toleranter ist und eventuell auch mitspielt. Wie sollen wir uns verhalten, wenn sie so rumzickt? Vielen Dank im Voraus!”
Martin K. mit Deutscher Pinscher-Beagle-Mischling Lady (3 1/2 Jahre alt)
Die Expertin: Vermeiden Sie Beutesituationen mit anderen Hunden!
Immer wieder bekomme ich den Wunsch von meinen Kunden, dass sie es gerne hätten, wenn ihr Hund wieder mit anderen Hunden spielen würde. Aber oftmals machen uns unsere Hunde eine Strich durch die Rechnung: Und zwar aus unterschiedlichsten Gründen. Der Hauptgrund ist wohl der, das die Hunde erwachsen werden und ihre Welt ernster. Die wenigsten wollen dann noch spielen.
Mal ehrlich: Wie oft spielen denn die erwachsenen Menschen miteinander? Natürlich ist es schön, wenn ich einen solchen Hund habe, der wirklich schön und gerne mit anderen spielt. Aber das ist nicht die Regel. Ich möchte Ihnen zunächst nur mal verdeutlichen, dass Lady für sich entscheidet, ob spielen für sie ok ist oder nicht und das ist auch absolut in Ordnung.
Jetzt zu ihrem Verhalten: In Ihrer Anfrage sehe ich 2 unterschiedliche Verhaltensweisen. Zum einen Ladys zickige Reaktionen auf andere Hunde. Dies zeigt meist eine soziale Unsicherheit im Umgang mit den anderen Hunden. Sowie ein Hund am Hinterteil schnüffelt knurren oder beißen die unsicheren Hunde diesen weg, um ihre Ruhe zu haben. Um dies zu verbessern ist Ihr Gang in die Hundeschule sehr gut. Lassen Sie Lady dort ihre Zeit, den Umgang mit Hunden positiv zu erleben. Sie wird merken, dass die Hunde ihr eigentlich nichts Böses wollen.
Das andere Problem ist die sogenannte Beuteaggression. Es zeigt sich sehr deutlich, dass sie alles, was sie hat, verteidigt. Vermeiden Sie im Moment solche Situationen. Bitte kein Ballspiel, Stöckchenspiel und andere Spiele, wenn andere Hunde in der Nähe sind. Wir fördern so nur die Aggressionen. Weiter sollten Sie diese Beutespiele einschränken. Wichtig ist es, dass Lady diese Beute nicht zur freien Verfügung har, sondern Sie bestimmen, wann wo und womit gespielt wird. Das gilt auch für Stöckchen (Verletzungsgefahr ist bei Stöckchen eh sehr hoch!) und auch für Schneebälle, Tannenzapfen etc. Nehmen Sie nur Beute zum Spielen her, die sie selbst verwalten können. Sollte Lady dennoch aggressiver reagieren, dann unterbrechen Sie dieses Spiel sofort und geben ihr eine Auszeit über mehrere Tage mit dem Beutespiel.
Lernen Sie ihr das Apportieren mit unterschiedlichen Übungen dabei. Verbinden Sie somit Training und Spiel. So wird der Spaziergang für Sie kontrollierbarer und Lady darf dennoch etwas tun.
Viel Erfolg und Spaß mit Lady!
Ihre Bettina Baumgart
Wichtiger Hinweis: Diese Beiträge ersetzen nicht den Gang zu einer Hundeschule oder einer kompetenten Fachperson. Die Antworten sollten vielmehr als erste Ratschläge dienen, um die Entwicklung des Hundes in die richtige Bahn zu lenken.
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