Hunde sind von Natur aus Schlingfresser. Dennoch drohen ernsthafte gesundheitliche Folgen, wenn ein Hund seine Nahrung regelmäßig zu schnell und unzerkaut hinunterschlingt. Doch was kann man gegen das übermäßig schnelle Fressen tun?
Es ist ein verbreitetes Problem: Kaum wird der Futternapf hingestellt, inhaliert der Hund den Inhalt mit atemberaubender Geschwindigkeit und sein Mensch wagt es kaum, hinzusehen. Dass Hunde ihr Futter hinunter schlingen, ist eigentlich ganz natürlich. Wölfe und Hunde sind von Natur aus sogenannte Schlingfresser. Ein Wolf, der sich über seine frisch erlegte Beute hermacht, hat keine Zeit zu verlieren: Es drohen Konkurrenzkämpfe um das Futter.
Daher schlingt er hinunter, was er bekommen kann, und kennt dabei oft kein Maß. Auch das ist in freier Wildbahn durchaus sinnvoll, denn wer kann garantieren, dass das Jagdglück auch weiterhin treu bleibt? Nicht selten erbricht ein Wolf das hinuntergeschlungene Fleisch, sobald er ungestört ist, und frisst es erneut – diesmal jedoch kauend und mit mehr Ruhe.
Einem Schlingfresser drohen Erkrankungen
Für Wölfe stellt das Schlingfressen kein Problem dar, denn ihre gesamter Organismus ist darauf ausgerichtet: Sie besitzen einen flexiblen Schlingrachen und einen dehnungsfähigen Magen. Die Neigung und die grundsätzliche physiologische Fähigkeit zum Schlingfressen haben Hunde vom Wolf geerbt.
Doch schlingt ein Hund sein Futter regelmäßig, drohen ernsthafte Krankheiten: Es kann zu Schlundverstopfungen und Magendrehungen kommen, längerfristig auch zu Zahnsteinbildung und Mundgeruch. Da beim Schlingen nur wenig Speichel produziert wird, können auch Magenschleimhautentzündungen auftreten. Insbesondere bei der Gabe von kleinbrockigem Trockenfutter kann es zu unangenehmem Verschlucken kommen.
Bei eingefleischten Schlingfressern sollte zunächst Ursachenforschung betrieben werden: Bekommt der Hund vielleicht ein minderwertiges Hundefutter und ist, trotz reichlicher Futtermenge, daher unterernährt und ständig hungrig? Liegt vielleicht eine Erkrankung oder ein Parasitenbefall, beispielsweise mit Spulwürmern, vor?
Ist das nicht der Fall, sollte zunächst die Erziehung zum Einsatz kommen: Jeder Hund kann ein gewisses Maß an Selbstdisziplin auch angesichts von Futter lernen. Grundsätzlich sollte ein Hund vor dem Futternapf warten, bis das Futter vom Menschen freigegeben wird. Um das Schlingfressen nicht noch zu verstärken, empfiehlt es sich, den Hund immer separiert zu füttern. Sonst wird er womöglich aufgrund von Futterneid noch mehr schlingen.
Ein spezieller Napf kann helfen
Es kann sinnvoll sein, einen Schlingfresser nur sehr dosiert zu füttern und die Portionen über den Tag zu verteilen. Optimal ist es, wenn er die kleinen Portionen direkt aus der Hand oder dem Futterbeutel bekommt. Eine weitere Möglichkeit ist die Anschaffung eines speziellen Schlingfresser-Napfes. Diese Näpfe bremsen die Futteraufnahme durch blockierende Ringe oder Blöcke, die im Innern des Napfes angebracht sind. Der Hund ist so gezwungen, langsam um die Blockaden herumzufressen. Dabei muss er seine Fressgeschwindigkeit drosseln, die Speichelproduktion wird automatisch angeregt.
Auch die im Handel erhältliche Keramik-Kugeln haben einen ähnlichen Effekt: Sie werden einfach in den regulären Futternäpfen positioniert. Da sie so schwer sind, dass der Hund sie nicht entfernen kann, muss er zwangsläufig um sie herum fressen – und das funktioniert nur langsam und mit Bedacht.
Mittlerweile gibt es auch spezielle Hundefutter-Sorten für Schlingfresser: Sie bestehen aus besonders großen, harten Brocken, die der Hund sorgfältig kauen muss.