Rezensionen aus dem Archiv
Wer mit einem Hund sein Leben teilt, erlebt unzählige schöne, lustige, bewegende und einfach denkwürdige Momente. Klar, dass man diese Augenblicke am liebsten für die Ewigkeit festhalten möchte. Wer freut sich nicht, wenn er neben seinem Hunde-Methusalem sitzen und in Foto-Erinnerungen von einem tapsigen Welpen, von gemeinsamen Urlauben und unvergesslichen Erlebnissen schwelgen kann?
Leider ist es gar nicht so einfach, solche Momente mit Vierbeinern auf ein Foto zu bannen. “Jetzt bleib genau so stehen und schau freundlich in die Kamera!” zeigt nur selten den durchschlagenden Erfolg, und oft sind dann später auf dem Foto nur noch zwei verwackelte Hinterbeine und ein wedelnder Schwanz zu sehen. Wie machen die Profis das bloß, deren Fotos man in Hundebüchern oder in der Werbung bewundern kann?
Auch das Hunde-Foto entsteht im Kopf des Fotografen
Das “Praxisbuch Hundefotografie” von Jochen Becker bietet kompetente Hilfe. Viele seiner Tipps und Tricks wecken den Drang, sich an die Stirn zu patsche: Meine Güte, so geht das also! Jochen Becker, selbst Tierarzt und Profi-Fotograf, erklärt leicht verständlich und gut nachvollziehbar, wie ein Bild im Kopf des Fotografen entstehen muss und worauf er bei der Umsetzung achten sollte.
Vom Kauf der richtigen Kamera, über konkrete Einzelsituationen im Fotoshooting, bis hin zur digitalen Nachbearbeitung wird der angehende Hobbyfotograf professionell beraten. Praktisch sind die Merkkästchen, in denen seine Ratschläge kurz und knackig zusammengefasst werden. Für Eilige ist hier alles auf einen Blick zu sehen. Die wirklich herrlichen Fotos im Praxis-Handbuch Hunde-Fotografie unterstreichen Jochen Beckers Kompetenz und machen jedem Leser Lust und Mut, es selbst zu versuchen.
Hundefotografie erfordert Einfühlsamkeit, Geduld und Timing
Dabei ist das “Praxisbuch Hundefotografie” nicht nur ein Ratgeber für technisch einwandfreies Fotografieren. Jochen Becker betont immer wieder, dass insbesondere auch Einfühlungsvermögen, gutes Timing und Geduld dazu gehören. Von der ersten Seite an wird deutlich, dass für Jochen Becker der Umgang mit dem Modell an erster Stelle steht.
Denn dem Hund soll die Arbeit Freude bereiten, seine Bedürfnisse haben immer Priorität. Jochen Becker vertritt die Ansicht, dass ein Foto verrät, wie wohl sich der Hund bei dem Shooting gefühlt hat – nur ein motivierter und entspannter Hund, dem die Arbeit gefällt, steht Pate für ein wirklich gutes Bild! Hundefotografie erfordert eine intensive, gewissenhafte Auseinandersetzung mit dem anvertrauten Vierbeiner.
Ein Hundefoto ist nur so gut wie der Umgang des Fotografen mit dem Hund
Die Kunst eines begnadeten Hundefotografen besteht also auch darin, sein vierbeiniges Fotomodell zum Strahlen zu bringen. Das fertige Bild wird immer nur so gut sein wie der Umgang des Fotografen mit dem Hund. Auch hier sprechen die gelungenen Fotos im Buch wieder für den Autor: Jedes seiner Modells war sichtlich mit Freude dabei.
Nach der Lektüre des “Praxisbuch Hundefotografie” fühlt man sich gleichermaßen ernüchtert wie inspiriert: Das Geheimnis um die große Fotokunst ist eigentlich gar keines! Einfach tolle Fotos kann also eigentlich jeder machen, das ist ja gar nicht so schwierig! Mit seinem gelungenen Gesamtkonzept ist das “Praxisbuch Hundefotografie” ein wirklich hilfreicher Ratgeber, den sich kein Hobbyfotograf entgehen lassen sollte. (je)
Infos zum Buch:
Gebundene Ausgabe: 95 Seiten
Verlag: Cadmos (März 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3861278014
ISBN-13: 978-3861278016
Größe: 24,4 x 17,6 x 1,4 cm