Viele Vierbeiner sind kaum zu bändigen, wenn sie einen See oder das Meer erblicken. Das Wasser wird zunächst auf den Geschmack und dann auf seinen Fun-Faktor beim Planschen getestet. Wir stehen am Ufer, werfen mit Inbrunst das Spielzeug, während sich im Hinterkopf der Gedanke breit macht, dass nach dem Bad im Weiher wohl auch mal wieder eine Dusche nötig wäre …
Bei den Hunden ist es mitunter wie bei uns Zweibeinern: Es gibt die Wasserratten und die Wasserscheuen. Eine besondere Leidenschaft für Wasser ist bei Jagd- und Apportierhunden festzustellen, wie etwa beim Golden Retriever und Labrador. In ihrer Zucht wurde besonderer Wert auf die Fähigkeit zu schwimmen gelegt. Du solltest dich also nicht wundern, wenn sich dein Vierbeiner, dessen Vorfahren Gesellschaftshunde waren, die Pfoten nur ungern nass macht.
Dessen ungeachtet gibt es Umstände, unter denen dein Hund auf die Abkühlung im Wasser verzichten sollte. Bei Infektionen mit Fieber, Hauterkrankungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder der Neigung zur Epilepsie solltest du deinen Hund am See nicht von der Leine lassen. Andererseits setzen wir in der Therapie die Bewegung im Wasser mittlerweile auch gegen chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates ein. Dazu gehören zum Beispiel Hüftgelenksdysplasie, Arthrose, Ellenbogendysplasie und Spondylose. Auch zur Rehabilitation nach einer Operation dürfen manche Hunde in der Praxis für Tierphysiotherapie auf ein Unterwasserlaufband.
Generell steht dem Badevergnügen natürlich nichts im Wege, wenn die allgemeinen Regeln eingehalten werden.
Temperaturschocks vermeiden
Da ist es bei unserem Vierbeiner nicht anders als bei uns: An besonders heißen Tagen ist es wichtig, dass er sich langsam abkühlt. Zuerst sollte der Hund nur mit den Pfoten das Wasser erkunden. Dann darf er sich nach und nach bis zu den Ellenbogen vorwagen, bis er schließlich den gesamten Körper eintaucht. Auf diese Weise kann man den Vierbeiner vor Herz-Kreislauf-Problemen schützen.
Nicht mit vollem Magen ins Wasser
Diese Regel kennst du bestimmt auch noch aus der Kindheit – und auch für unsere Hunde ist die Vorgabe von großer Bedeutung. Aber geht man wirklich unter, wenn man mit vollem Magen schwimmen geht? Ja, im weitesten Sinne kann das eine Folge dieses Regelverstoßes sein. Das Blut wird nach dem Essen in erster Linie für die Versorgung des Magen-Darmtraktes benötigt. Ist das Wasser kalt und die Extremitäten sind nicht genügend mit Blut versorgt, führt dies schnell zu Schwächezuständen und sogar zur Ohnmacht. Eine weitere unangenehme Folge kann aus dem Druck des Wassers auf den Bauch hervorgehen. Der gesamte Mageninhalt wird nach oben geschoben und drückt von unten gegen die Herzspitze. Auch auf diese Weise kann dem Hund schnell die Kraft ausgehen.
Lass deinen Hund nicht unbeaufsichtigt schwimmen
Dein Hund verfügt, genau wie du, nur über ein gewisses Maß an Kondition. Tollt er mit anderen Vierbeinern im Wasser herum, kann es schon mal passieren, dass er sich zu sehr verausgabt. Das gilt auch für Tage, an denen du zusammen mit deinem Hund schwimmst. Normalerweise kann ein fitter Vierbeiner locker mithalten, wenn du nicht gerade ein:e extreme:r Schwimmer:in bist. Generell solltest du allerdings immer ein Auge auf die Verfassung deines Schützlings haben.
Am Meer: Verhindere das Trinken von Salzwasser
Das Trinken größeren Mengen Salzwasser führt langfristig zur Austrocknung des Körpers. da dieser die konzentrierte Salzlösung im Magen verdünnt und auf diese Weise Flüssigkeit verliert. Am besten verhindert ihr, dass Euer Hund Meerwasser trinkt, indem Ihr ihm vor und nach dem Badengehen ausreichend Hunde-Trinkwasser zur Verfügung stellen.
Schütze deinen Hund vor Sonnenbrand
Wer freut sich nicht über einen sonnigen Sommertag am Strand? So schön es auch ist, du solltest darauf achten, dass sich dein Hund zum Chillen ein schattiges Plätzchen sucht. Nach dem Bad im kühlen Nass solltest du ihn sorgfältig abtrocknen, da bei nassem Fell viel nackte Haut zum Vorschein kommt, die – genau wie beim Menschen – einen Sonnenbrand bekommen kann. Sonnencreme kann für außerdem ein sinnvoller Schutz sein. Wasche im Anschluss an das Badevergnügen das Salz aus dem Fell des Hundes, denn es kann die Haut angreifen. Auch wenn er diese “kosmetischen” Duschen gar nicht liebt.
Welpenschwimmen – früh übt sich
Schon wenige Wochen alte Welpen dürfen baden gehen. Beachte allerdings, dass der dein Schwimmanfänger langsam an das Wasser gewöhnt wird. Am besten eignet sich für den Anfang ein kleines Gewässer mit sehr flachem Einstieg. Du kannst sein Lieblingsspielzeug zur Hilfe nehmen. Aber achte darauf, die Entfernung nur ganz behutsam zu steigern. Falls das Lieblingsspielzeug gerade nicht zur Hand ist, kann auch ein Hunde-Freund, der sich bereits traut, Wunder wirken. Auch hier gilt: Aufhören, wenn es am schönsten ist! Denn für deinen Welpen sollte das erste Schwimmerlebnis eine positive Erfahrung sein.
Im Wasserrausch: Vorsicht vor Übermut
Schwimmen eignet sich bestens für den schrittweisen Muskelaufbau und schont gleichzeitig die Gelenke, da der Körper im Wasser scheinbar schwerelos ist. Wie bei anderen Hunde-Sportarten ist es auch hier wichtig, das Training im Wasser nicht zu übertreiben. Denn eines sollte man bei all dem Badespaß nicht vergessen: Das Toben im Wasser ist für den Vierbeiner doppelt so anstrengend wie das Herumtollen an Land.
Nur ohne Halsband
Achte darauf, dass du deiner Wasserratte vor dem Bad das Halsband abnimmst. Andernfalls kann es schlimme Folgen haben, denn ist das Hundehalsband zu locker, können sich die Pfoten darin verfangen. Dein geliebter Vierbeiner verliert die Kontrolle und dreht sich auf den Rücken. Das kann unweigerlich zum Ertrinken führen.
Achte darauf, dass keine Blaualgen im Wasser sind
Baden ist natürlich nur da in Ordnung, wo es a) erlaubt ist, b) sauber und frei von Glasscherben etc. ist, c) keine Blaualgen im Wasser sind! Die können nämlich zu Vergiftungen führen. Selbst wenn dein Hund nur Fell abschleckt, das mit dem Wasser in Kontakt war, kann sich das ungünstig auswirken.
Mein Hund will nicht ins Wasser
So mancher Vierbeiner kann, wenn er das kühle Nass nicht so prickelnd findet, behutsam daran gewöhnt werden. Geduld und kleine Schritte sind dazu empfehlenswert. Nicht jeder Hund kann allerdings schwimmen. Manche Tiere haben damit aufgrund ihres Körperbaus extreme Schwierigkeiten und sollten dann auch nicht ins Wasser müssen. Der Fall ist das beispielsweise bei Hunden mit einem sogenanntem Schafhals. Bei ihnen lassen sich der Kopf und Nacken weiter als “12 Uhr” nach hinten Richtung Rücken biegen. Sollte dein Liebling Wasser so gar nicht mögen, frage am besten bei Fachleuten nach, etwa in einer Tierarzt- oder Tierphysiotherapie-Praxis oder bei der/beim Hundetrainer:in deines Vertrauens.
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