Je nach den unterschiedlichen Haartypen benötigen unsere Hunde unterschiedliche Pflegemaßnahmen, damit ihr Haar gesund und schön bleibt. Infos rund um die Arten der Fellpflege gibt’s hier!
Bei unseren Vierbeinern sind im Laufe der Evolution und Zucht viele verschiedene Haartypen entstanden. Der generelle Aufbau von Haut und Haar unterscheidet sich zwischen den verschiedenen Säugetiere jedoch nicht: Das Haar oder Fell besteht aus dem sogenannten Keratin (einer Eiweißstruktur). Es wächst aus Follikeln in der Dermis (Lederhaut), einer tiefgelegenen Hautschicht. Während aus jedem Follikel bei uns Menschen jeweils nur ein Haar wächst, gibt es bei Tieren 2 Haartypen, die gemeinsam aus einem Follikel wachsen: Wollhaare und Grannenhaare. Jedes Grannenhaar ist von 6 bis 12 Wollhaaren umgeben. Das Wollhaar bildet das Unterfell/die Unterwolle: Es liegt (wie der Name schon sagt) der Haut am dichtesten an, ist besonders weich und dünn und isoliert aufgrund seiner Dichte sehr gut.
Haartypen: Langhaar ist nicht gleich Langhaar
Hunde mit langem, seidig glänzenden Fell erhalten jede Menge Komplimente. Dabei stehen Langhaar-Hunde im Verdacht, besonders pflegeaufwändig zu sein. Das stimmt jedoch nur bedingt. Denn mit dem richtigen Pflegekonzept ist Fellpflege bei Langhaar-Hunden ziemlich unkompliziert.Damit das Fell langhaariger Hunde seidig und gesund glänzt, ist regelmäßige Fellpflege unerlässlich. Dabei ist Langhaar jedoch nicht gleich Langhaar. Seidiges, feines Langhaar wie beispielsweise beim Langhaar-Collie oder Irish Setter besitzt nur wenig Unterwolle und ist deshalb relativ pflegeleicht. Es verfilzt meist nur an den Körperstellen, wo es besonders dünn und fein ist – wie etwa hinter den Ohren, am Bauch oder an den Genitalien.
Hunderassen wie Bobtail oder Briard, die ein raueres Deckhaar und mehr Unterwolle besitzen, sind in der Pflege etwas aufwändiger. Ihr Fell neigt eher zum Verfilzen und muss regelmäßig entwirrt werden. Zu guter Letzt gibt es noch langhaarige Hunde mit besonders dicker und üppiger Unterwolle – wie beispielsweise Neufundländer. Das Fell dieser Hunderassen ist oft an extreme klimatische Bedingungen angepasst und besitzt deshalb eine besonders dichte Unterwolle, welche sie auch vor niedrigsten Temperaturen schützt. Damit diese Hunde nicht hoffnungslos verfilzen, ist eine konsequente Fellpflege und Ausdünnen der Unterwolle Pflicht.
Bürsten fördert darüber hinaus die Durchblutung, entwirrt das Fell, entfernt Hautschüppchen, Staub und Schmutz. Zudem verteilt es den natürlichen Hauttalg über dem Fell. Das schützt das Haar, verleiht ihm einen Selbstreinigungseffekt und wunderschönen Glanz. Im letzten Pflegeschritt steht das Kämmen auf dem Plan: Es entfernt Verfilzungen und kleine Knötchen aus den Unterfell, die die Bürste nicht erfasst hat.
Dichte Behaarung an Pfoten kürzen
Sehr dichte Behaarung zwischen den Pfotenballen oder an den Ohren kann bei langhaarigen Hunden bei Bedarf gestutzt werden. Hier kann sich Schmutz besonders gut ansammeln und Bakterien können sich einnisten. Im Winter kann sich in den langen Haaren zwischen den Pfotenballen Schnee sammeln und zu harten, scharfkantigen Eiskristallen gefrieren. Auch die langen Haare an den Augen sollten mit einer abgerundeten Schere vorsichtig gekürzt werden, da sie die Binde- und Hornhaut auf die Dauer reizen. Das kann zu einer Bindehautentzündung führen und die Sicht behindern.
Haartypen: kurzes, glattes Fell
Hundefell, das eher kurz und glatt ist, steht in dem Ruf, besonders pflegeleicht zu sein. Im Vergleich zu anderen Hunden mag das stimmen. Dennoch müssen auch Hunde mit kurzem Fell gewissenhaft gepflegt werden. Besonders zu beachten ist dabei, dass kurzhaarige Hunde häufig eine sensible Haut haben.
Kurzes Hundefell neigt in der Regel nicht so stark zu Verfilzungen wie langes Fell. Dafür sind die Haare, die sie verlieren, oft mühsam zu entfernen. Die kurzen, dickeren Hundehaare bohren sich regelrecht in Textilien und bleiben hartnäckig in Kleidungsstücken, Teppichen und Polstern stecken. Staubsauger und Polsterbürsten haben oft große Schwierigkeiten, diese Haare aufzunehmen. Wer sich das aufwändige Reinigen sparen möchte, sollte loses und abgestorbenes Hundehaar möglichst durch regelmäßige Pflege entfernen, bevor es sich überall verteilen kann.
Labrador Retriever, Rhodesian Ridgeback & Co. sollten hin und wieder gründlich durchgebürstet werden. Dazu eignen sich eine weiche Naturborsten- und eine Gumminoppenbürste. Mit der Naturborsten-Bürste kannst du das Haarkleid sanft gegen den Strich bürsten, um loses, abgestorbenes Fell gründlich zu entfernen. Auch ein Massagestriegel lässt sich zu diesem Zweck verwenden. Er sorgt nebenbei noch für eine gute Durchblutung und wird von den meisten Hunden geliebt. Für ein glänzendes Finish sorgt ein weiches Frottier- oder, noch besser, Microfasertuch. Es entfernt sanft Staubpartikel und Schmutz aus dem Haarkleid und verleiht ihm einen gepflegten Glanz.
Die Pflege kurzhaariger Hunde: sanft vorgehen
Die Haut kurzhaariger Hunde ist oft empfindlich, leichter zu verletzen und neigt stärker zum Austrocknen. Halter:innen kurzhaariger Hunde sollten bei der Fellpflege deshalb besonders sanft vorgehen und auf professionelles Equipment achten. Billige Bürsten oder Kämme sind öfters schlechter verarbeitet und haben scharfe Kanten, die die sensible Haut verletzen können. Es gilt: Selbst ausprobieren! Was dem Menschen unangenehm ist und die Haut irritiert, wird für den Hund nicht besser sein. Beim Baden solltest du (bei jedem Haut- und Haartyp) auf ein hochwertiges Hundeshampoo achten, da die Haut sonst schnell austrocknen kann und so zusätzlich an Widerstandskraft verliert.
Haartypen: rauhaariges Fell
Rauhaarige Hunde haaren weniger als ihre glatthaarigen Artgenossen und sind insgesamt pflegeleicht. Für die regelmäßige Hundepflege ist es also ausreichend, mit einem weichen Tuch oder einer Hundebürste mit weichen Naturborsten Schmutzpartikel und Staub aus dem Fell zu entfernen. Doch in regelmäßigen Intervallen, wenn das Deckhaar abgestorben ist, müssen sie fachgerecht getrimmt werden. Nur so kann das Hundefell gesund und voll nachwachsen.
In der Regel besitzen rauhaarige Hunde mehrere Schichten des charakteristischen rauen Deckhaares und darunter ein kurzes Unterfell. Typische Vertreter sind Foxterrier oder Schnauzer. Manche Hunderassen gibt es in mehreren Varianten – so finden sich bei Dackeln oder Jack Russell-Terriern sowohl glatthaarige als auch rauhaarige Typen.
Der natürliche Lebenszyklus des Deckhaars beträgt, je nach Hunderasse, zwischen 3 und 6 Monaten. Wenn das Deckhaar abstirbt, braucht der Rauhaar-Hund aktive Unterstützung beim Fellwechsel. Das tote Haar fällt nicht einfach aus, sondern bleibt mitsamt Haarwurzel in der Haut stecken – und fängt an, zu jucken. Der Hund beginnt zu haaren – und sich verstärkt zu kratzen. Spätestens jetzt ist also der Zeitpunkt gekommen, den Hund trimmen zu lassen.
Trimmen ist wichtig
Der Begriff “Trimmen” stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie “zurechtstutzen”. Bei uns verwechseln manche das Trimmen mit dem Scheren. Dabei handelt es sich um 2 vollkommen unterschiedliche Frisiertechniken. Während beim Scheren das Deck- und Wollhaar des Hundes abgeschnitten wird, wird beim Trimmen nur das abgestorbene Deckhaar mitsamt der Haarwurzel entfernt. Ein Rauhaar-Hund sollte eher nicht geschoren werden, denn beim Scheren verbleibt das tote Haar in der Haut – und juckt weiter.
Beim fachgerechten Trimmen zupft der Hundefriseur/die Hundefriseurin mithilfe eines speziellen Trimmessers oder -steins das tote Deckhaar aus dem Fell heraus. Trimmen will gelernt sein, denn das Haar darf nicht abgeschnitten werden oder bei der Prozedur abbrechen – es ist inklusive der Haarwurzel zu entfernen. Nur so kann das Deckhaar gesund und voll nachwachsen. Deshalb lassen Halter:innen rauhaariger Hunde das Trimmen am besten vom Profi erledigen. Sorgsames Trimmen ist aufwändig und kann, je nach Größe des Hundes, zwischen einer Stunde und 4 Stunden Zeit in Anspruch nehmen.
Die regelmäßigen Kosten für das Trimmen sollten Hundehalter schon bei der Anschaffung eines rauhaarigen Hundes bedenken und mit einkalkulieren.