Sonnencreme ist für uns Menschen ein Muss, um unsere Haut vor schädlichen Strahlen zu schützen und vorzeitiger Hautalterung Einhalt zu gebieten. An sonnigen Tagen sollten aber auch viele Hunde eingecremt werden. Warum das so ist, worauf du bei der Wahl der Creme achten solltest und wie du deinen Hund am besten eincremst, erklärt Dr. Edda Hoffmann. Sie ist Tierärztin mit Zusatzbezeichnung Dermatologie und Geschäftsführerin der deutschen Gesellschaft für Veterinärdermatologie (DGVD).
Dr. Hoffmann, was können die Folgen sein, wenn ein Hund, der Sonnenschutz benötigt, keinen bekommt?
Bei Hunden mit unpigmentierter Haut kann es auch zu Sonnenbrand kommen. Eine Folge davon kann die Solardermatitis sein, also eine Entzündung der Haut durch die Sonneneinstrahlung. Wenn die Haut chronisch durch UV-Licht geschädigt wird, kommt es zu einer aktinischen Keratose. Das ist eine Vorstufe von Krebs und sollte unbedingt vermieden werden. Auch andere Tumorerkrankungen wie ein Plattenepithelkarzinom können leichter durch dauerhafte Sonneneinstrahlung enstehen. UV-Einstrahlung verstärkt darüber hinaus andere Erkrankungen der Haut, wie zum Beispiel ein Lupus erythematodes (autoimmune Hauterkrankung).
Sonnencreme für Hunde ist also auf jeden Fall empfehlenswert.
Ja. Vor allen Dingen für Hunde, die nur sehr wenige Haare haben – egal ob rassebedingt wie z.B. bei einem Chinese Crested oder durch Hauterkrankungen wie Alopezia areata – und die helle weiße Haut am Kopf haben.
Wie empfindlich oder unempfindlich ist Hundehaut denn im Vergleich zu Menschenhaut?
Auch beim Hund gilt: Es kommt darauf an. Es gibt sehr empfindliche Hunde und weniger empfindliche Hunde. Die Haut bei Hunden, die weniger Pigment haben, also helle weiße Hunde, ist aber empfindlicher was Sonnenstrahlung angeht.
Wann trage ich die Creme für meinen Hund auf und wie viel davon?
Wie beim Menschen auch, sollten Hunde VOR dem Sonnenbaden eingecremt werden. Am besten eine halbe Stunde vorher. Man sollte nicht übermäßig viel Creme nehmen. Die meisten Hunde müssen ja auch am Kopf, vor allen Dingen auf dem Nasenrücken eingecremt werden. Da sollte man so viel verwenden, wie die Haut aufnimmt und nicht so viel, dass der Hund sich das dann alles wieder abschleckt. Bei dauerhafter Sonneneinstrahlung oder Wasserkontakt sollte alle zwei Stunden nachgecremt werden. Abends muss man den tagsüber eingecremten Hund nicht waschen.
Wie wirkt die Sonnencreme?
Es gibt zwei unterschiedliche Wirkmechanismen: chemisch und mineralisch. Bei chemischen Molekülen nehmen diese die Sonnenstrahlen auf und geben sie in Form von Wärme wieder ab. Die mineralischen Sonnencremes reflektieren das Licht und lassen es somit quasi „abprallen“.
Ist Sonnenschutz nur im Sommer nötig?
Nein, auch an Wintertagen mit intensiver Sonnenstrahlung oder wenn man mit seinem Hund in den Bergen unterwegs ist, sollte Sonnencreme genutzt werden. Wir Menschen wissen ja auch, wann wir uns besser eincremen und wann nicht.
Wie helfe ich dem Hund, wenn er mal Sonnenbrand bekommen hat?
Erste Regel: Darauf achten, dass der Hund keinen Sonnenbrand bekommt! Wenn doch, kann man als altes Hausmittel Joghurt oder Quark zur Kühlung nehmen. Das hat allerdings keinen entzündungshemmenden Effekt. Ist die Haut sehr stark gerötet, braucht es sicherlich Salben oder Gels mit Hydrocortison – bei Unsicherheit oder sehr intensiver Rötung bis Blasenbildung sollte man aber auf jeden Fall zur Tierärztin/zum Tierarzt gehen.
Welche Aspekte muss eine gute Sonnencreme für Hunde erfüllen?
Sie sollte sich gut verteilen lassen und am wichtigsten ist sicherlich, dass sie schnell einzieht. Man kann auch Produkte für den Menschen beim Tier anwenden. Acht geben sollte man, dass die Creme keine Duftstoffe enthält. Diese sind zum einen unnötig, zum anderen empfinden Hunde es aufgrund ihres wesentlich besseren Geruchssinns eher als unangenehm, wenn eine Creme zu stark riecht.
Dr. med. vet. Edda Hoffmann führt ihre Praxis Dr. Derm – dermatologischer Service für Haustiere in Düsseldorf. Sie ist zudem seit 2013 Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Veterinärdermatologie (www.dgvd.org). Besonderen Wert legt sie neben der genauen Aufarbeitung der Beschwerden ihrer Patienten darauf, Tierhalter:innen gut und verständlich aufzuklären.