Hunde sind als Therapietiere sehr beliebt. Auch im Bereich standardisierter Sprachtherapie helfen sie Kindern mit Störungen bei ihrer Sprachentwicklung zu Erfolgen. Das legt eine neue Studie im Magazin Anthrozoös nahe.
Und wie unterstützen Hunde Kindern beim Spracherwerb? Kristýna Machová von der University of Life Sciences in Prag erklärt: „Die Anwesenheit eines Hundes verbessert die Beziehung zum Therapeuten. Er lenkt die Kinder von ihrer Angst vor den Sitzungen ab. Zudem stellt er eine Form der Unterstützung während der Übungen dar.“
Mit oder ohne Hund?
Die Studie dauerte circa ein Jahr. Im Mittelpunkt standen Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter, die an Entwicklungsdysphasie leiden. Diese relativ häufige Sprachentwicklungsstörung hat einen verzögerten oder von der Norm abweichenden Spracherwerb zur Folge. Sie beeinflusst die Fähigkeit, Worte zu formen.
Betroffene Kinder werden meist an Sprachtherapeuten überwiesen. Im Rahmen der Studie verglichen Kristýna Machová und ihr Team Therapeuten, die ohne tierische Unterstützung arbeiten mit Therapeuten, die Hunde einbinden.
Insgesamt 69 Kinder mitEntwicklungsdysphasie waren an der Studie beteiligt. Die Gruppe, bei deren Therapie ein Hund anwesend war, bestand aus 21 Jungs und 10 Mädchen. Sie waren zwischen vier und sieben Jahren alt. Die Kontrollgruppe bestand aus 31 Jungs und 7 Mädchen in klassischer Sprachtherapie. Sie waren zwischen vier und sechs Jahren alt. Vor Beginn der ersten Therapieeinheit untersuchten die Wissenschaftler die Fähigkeiten der Kinder, um eine Basis für den späteren Vergleich zu haben. Die darauf folgende Evaluation fand 10 Monate später statt.
Schnellerer Spracherwerb dank Agáta
Das Fazit: Den Kindern fiel es deutlich leichter, Worte und Sätze zu formen, wenn die peruanische Nackthunddame Agáta anwesend war. Zudem erschienen sie deutlich motivierter und bereitwilliger, zu kommunizieren. Als Gradmesser für die positive Entwicklung dienten den Forschern die Beobachtung sowie zwei Tests. Wichtige Anzeichen waren dabei, wenn die Kinder die Augen schlossen oder verengten, ihre Wangen mit Luft füllten oder auch wie häufig sie lächelten.
Interessant: Insbesondere, wenn die Kinder direkt mit Agáta interagierten, war ihre Ausdrucksweise authentischer und natürlicher. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies mit der besonderen und unkomplizierten Art der Kommunikation zwischen Kindern und Haustieren zusammenhängt. Weitere Untersuchungen sehen Machová und ihr Team als notwendig an. Zudem sei es wichtig, auch größere Gruppen zu untersuchen. So könnte Kindern, die an Sprachstörungen leiden, langfristig das Leben erleichtert werden und sie könnten mehr Chancen bekommen.
Quelle: Journal „Anthrozoös“