Sie legen in 24 Stunden bei eisigen Temperaturen bis zu 200 Kilometer durch Tiefschnee zurück, sie sind dabei zwischen 20 und 40 kmh schnell und oft genug transportieren sie reichlich Gepäck: Schlittenhunde sind Schwerstarbeiter. Offiziell gibt es neben der wohl bekanntesten Rasse, dem Siberian Husky, noch 3 Schlittenhunderassen: Alaskan Malamute, Grönlandhund und Samojede.

In Ausgabe 1/2018 von DER HUND stellen wir dir die Schlittenhunde vor. Hier findest du das vollständige Kurzportrait über den Samojeden. Die Portraits über den Alaskan Malamute und den Grönlandhund liest du im Heft.

Russe mit Plüschfell

Vermutlich hatte der Samojede, anders als seine Schlittenhund-Kollegen in Alaska und auf Grönland, einfach Glück: Er musste sich nicht in kalten Winternächten draußen zuschneien lassen, sondern durfte mit hinein in die Zelte der Samojeden. Dieser namenspendende Nomadenstamm zog zwischen Ural und sibirischem Eismeer umher. Dort wärmten sich Mensch und Hund gegenseitig auf dem gemeinsamen Nachtlager. Es entstand eine enge Lebensgemeinschaft, in der nicht nur Leistung, Leistung, Leistung, sondern auch Sanftmut und Gefälligkeit vom Hund gefragt war.

Leicht war das Leben des vierbeinigen Samojeden dennoch nicht: Er musste nicht nur bei jedem der vielen Ortswechsel schwere Lasten ziehen, sondern auch die Rentierherden hüten und bei Bedarf mit auf die Jagd.

Beginn der planmäßigen Zucht

Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte der Zoologe Ernest Kilburn Scott auf einer Russland-Reise diese Hunde. Er beschloss kurzerhand, in seiner britischen Heimat den Grundstein zu einer planmäßigen Samojeden-Zucht zu legen. Der erste Rassestandard wurde 1909 in England festgelegt, 1913 wurde der Samojede offiziell von der FCI anerkannt.

Die etwas kleinere Schlittenhundrasse – Widerristhöhe bis 57 Zentimeter, Gewicht zwischen 20 und 30 Kilogramm – eroberte dank ihres schön schimmernden hellen Fells, der geschmeidigen Eleganz ihrer Bewegungen und ihres charmantes Wesens bald die Herzen vieler Hundeliebhaber, besonders in den USA. Last, but not least dürfte neben dem aparten Äußeren zu seiner Beliebtheit beigetragen haben, dass der Samojede dank seiner Augenstellung und der leicht aufwärts gezogenen Lefzen ständig so wirkt, als würde er lächeln.

Der Samojede von heute

Auf den spektakulären Polarexpeditionen des frühen 20. Jahrhunderts haben sich die hübschen Russen auch als leistungsfähige Schlittenhunde bewährt – im Sport heutzutage ziehen sie aber oft gegenüber den schnelleren Huskys den Kürzeren. Der Samojede von heute zeigt zudem weniger Jagdleidenschaft als seine Vorfahren, was meist das Leben in der zeitgenössischen Zivilisation erleichtert. Dennoch ist der Samojede ein Schlittenhund durch und durch, dessen Erbe gern mal unvermittelt in überraschendem Bewegungsdrang sichtbar wird.

Verwechslungsgefahr?

Der Samojede wird häufig mit dem weißen Großspitz verwechselt. Allerdings ist der arktische Schlittenhund größer und kräftiger. Außerdem ist er durch sein markantes „ewiges Lächeln“ gut erkennbar.

Text: Kenneth Knabe 

Die Kurzportraits zum Alaskan Malamute und Grönlandhund sind in Ausgabe 1/2018 von DER HUND enthalten.