Behandlung
Diät: Nierenkranke Hunde richtig füttern
Rund um die Niere gibt es einige Erkrankungen, die Hunden zu schaffen machen können. Die Niereninsuffizienz, also die Unterfunktion der Niere, kommt bei Hunden zum Beispiel häufig vor. Außerdem gibt es einige Rassen, die von Nierenproblemen häufiger betroffen sind als andere.
Typische Anzeichen einer Harnvergiftung, die durch eine Niereninsuffizienz bedingt ist, sind vermehrter Durst und Urinabsatz, Austrocknungstendenz, Durchfall und Erbrechen. Im Endstadium haben die Hunde starken Maulgeruch, Maulhöhlenentzündungen, blasse Schleimhäute und schmierige Beläge auf den Zähnen.
Der Hund scheidet keinen Urin mehr aus und kann seinen Körper nicht mehr entgiften. Er ist apathisch, benommen und neigt zu Muskelkrämpfen, epileptischen Anfällen und Bewusstseinsstörungen bis zum Koma. Unbehandelt tritt dann schon nach kurzer Zeit der Tod ein.
Diagnose
Bei Nierenerkrankungen finden sich hohe Konzentrationen von Kreatinin und Harnstoff im Blut sowie mitunter Eiweiß im Urin. Zur Diagnostik wird Urin im Labor untersucht und ein sogenannter Eiweiß-Kreatinin-Quotient erstellt. Dieser gibt Auskunft über die Menge des mit dem Urin ausgeschiedenen Proteins. Auch Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen sind wichtige diagnostische Methoden.
Wenn die Niere versagt
Fallen 66 bis 75 % der Nierenkörperchen in ihrer Funktion aus, spricht man von akutem oder chronischem Nierenversagen. Niereninsuffizienz ist eine häufige Erkrankung des Hundes. Vor allem Hundesenioren leiden darunter. Ähnlich wie die Leber ist die Niere an zahlreichen lebensnotwendigen Vorgängen im Körper beteiligt. Ebenso viele Auslöser kommen für die schleichend verlaufende Erkrankung infrage. Nierenversagen entwickelt sich häufig infolge einer chronischen Entzündung.
Vorstufen eines Nierenversagens sind neben der chronischen Nierenentzündung auch Nierensteine oder ein unvollständiger Verschluss der Harnwege. Flüssigkeitsverlust, Infektionskrankheiten, Traumata, Narkosen und Stress lösen akute Schübe der Insuffizienz aus und verschlimmern den Krankheitsverlauf.
Besonders anfällige Rassen
- Cocker Spaniel
- Terrier
- Beagle
- Chow-Chow
- Golden Retriever
- Rottweiler
- Berner Sennenhund
Nierenversagen behandeln
Oberste Priorität hat bei Nierenversagen die Suche nach der Ursache und die Erhaltung des noch funktionierenden Gewebes. Der Hund benötigt eine auf ihn zugeschnittene Diät und sollte besonders viel trinken. Das hilft bei der Regeneration der Niere und gegen Entzündungen der ableitenden Harnwege.
Vitamin A wirkt entzündlichen Prozessen und der Harnsteinbildung entgegen, Vitamin C schützt die Zellen vor freien Radikalen; sie sollten über ein passendes Ergänzungsfutter verabreicht werden. Alternativmedizinische Möglichkeiten sind z. B. Heilpflanzen wie Goldrute und Birke, die die Durchblutung anregen und harntreibend und desinfizierend wirken. Ganzheitliche Ansätze wie in der Homöopathie sind eine zusätzliche sinnvolle Unterstützung.
Trinkfaule Hunde – insbesondere ältere – sollten zum Trinken animiert werden. Ab einem Alter von fünf Jahren empfehlen sich zudem regelmäßige Routineuntersuchungen beim Tierarzt. Zur Altersvorsorgeuntersuchung eines Hundes gehört auch die Bestimmung des Eiweiß-Kreatinin- Quotienten.
Die Niere entfernen
In besonders schweren Fällen muss die geschädigte Niere teilweise oder ganz entfernt werden. Die Operation erfolgt unter Vollnarkose. Wenn noch eine zweite, funktionstüchtige Niere vorhanden ist, so reicht diese aus, um Urin zu produzieren und den Hund gesund weiterleben zu lassen. Müssen beide Nieren entfernt werden, so benötigt der Hund anschließend Dialyse oder eine Nierentransplantation.
Nierendiät
Vier Prinzipien sind laut Dr. Jeanette Meixensperger bei der Fütterung nierenkranker Hunde zu beachten:
- Das Futter muss einen reduzierten Phosphorgehalt aufweisen.
- Zudem sollte der Hund nur hochwertiges, leicht verdauliches Protein bekommen.
- Der Energiebedarf des Hundes muss gedeckt werden.
- Fermentierbare Fasern im Futter tragen zusätzlich zur Entlastung der Niere bei.
Energiezufuhr
Wenn der Hund mit der Nahrung zu viel Phosphor aufnimmt, wird Calcium aus den Knochen abgebaut. Da geschädigte Nieren weniger Phosphor ausscheiden, schnellt der Wert quasi von selbst unnatürlich in die Höhe. Um dem Knochenabbau entgegenzuwirken, sollte das Futter maximal 230 mg Phosphor/Megajoule enthalten, also etwa 30 Prozent des Erhaltungsbedarfs gesunder Hunde. Auch der Proteingehalt darf weder zu hoch noch zu niedrig sein, um alle Körperfunktionen aufrechtzuerhalten.
Sehr gut eignen sich zum Beispiel fettes Fleisch und fette Milchprodukte. Kauknochen hingegen enthalten viel Bindegewebe und sollten vermieden werden. Als Leckerli eignen sich getrocknete Fleischstreifen. Fermentierbare Fasern wie Pektin und Laktulose beschleunigen die Darmpassage und wirken präbiotisch. Dr. Meixensperger betont außerdem: „Füttern Sie keine salzhaltigen Speisen! Das würde die Niere zusätzlich belasten.“