Unsere Irish Red and White Setter-Hündin (neun Jahre, 25 kg) hat seit Längerem ein Lipom auf der Bauchseite unterhalb des Brustkorbs. Es ist länglich, etwa 15 cm groß und laut Röntgenbefund nicht in die Rippen eingewachsen. Der untersuchende Arzt an einer Tierklinik hat von einer OP abgeraten. Eine Gewebeprobe hat keine bösartig veränderten Zellen gezeigt. Wir haben nun den Eindruck, dass das Lipom dicker wird. Was können wir, abgesehen von einer Operation, für unseren Hund tun?
Das Lipom ist ein gutartiger Tumor der Fettzellen und zählt beim Hund zu den häufigsten Tumoren der Unterhaut. Es kann auch in der Muskulatur lokalisiert sein, seltener in der Brusthöhle, in der Bauchhöhle oder in den inneren Organen. Darüber hinaus gibt es seltene Varianten, bei denen das Lipom auch Knorpelgewebe oder Knochen enthält. Ein bösartiger Fettgewebstumor (Liposarkom) tritt nur in sehr seltenen Fällen auf. Onkologen halten es nach derzeitigem Wissensstand für ausgeschlossen, dass ein Lipom zu einem Liposarkom entartet. Vielmehr handele es sich bei einem Liposarkom um einen eigenständigen Tumor.
Da die Diagnose bei Ihrem Hund durch eine Gewebeprobe gesichert wurde, besteht diesbezüglich also kein Grund zur Sorge. Lipome sind sehr häufig im Bereich des Brustkorbs, des Brustbeins oder des Bauchs lokalisiert und können – wie bei Ihrer Hündin – eine beträchtliche Größe einnehmen und strangförmig wachsen. Da der Tumor gutartig ist, wird vom chirurgischen Entfernen eines Lipoms abgeraten, solange es keine Beschwerden verursacht. Ein solcher Schritt ist nur empfohlen, wenn das Lipom aufgrund seiner Größe oder Lokalisation lästig wird und die Bewegung des Hundes derart einschränkt, dass die Lebensqualität sinkt. Abgesehen von einem chirurgischen Eingriff gibt es leider keine medizinisch gesicherte Möglichkeit, in irgendeiner Form Einfluss auf Lipome zu nehmen.
Diese Leserfrage beantwortete Dr. Jennifer Nehls.