Um das Markierverhalten von Hunden ranken sich eine Menge Gerüchte. Die meisten haben etwas mit einem Dominanzbegriff zu tun. Ein Irrglaube, wissen Tierärztin Sophie Strodtbeck und Verhaltensforscher Dr. Udo Gansloßer.
Im Urin von Hunden und ihren wilden Artgenossen kann man bis zu 150 verschiedene Substanzen nachweisen. Jahreszeitliche Schwankungen und Schwankungen in Abhängigkeit von Geschlecht und Zyklusstand wurden bei chemischen Laboranalysen bereits nachgewiesen. Nicht ganz so einfach ist es, jahreszeitliche oder andere Abhängigkeiten im Verhalten der Hunde selbst zu studieren. So ergaben beispielsweise mehrere Studien, dass vorwiegend das Interesse an den Duftmarken anderer Hunde, nicht aber das eigene Markierverhalten, abhängig ist vom Sozialstatus, oder auch vom Kastrationszustand. Hunde, die einen niedrigen Status in einer Gruppe haben oder durch Körper- oder Schwanzhaltung eher einen unsicheren Eindruck machen, beschnuppern Urinproben von fremden Hunden länger und intensiver. Ranghohe Hunde aus einer Mehrhundehaltung oder statussichere Hunde dagegen kümmern sich kaum um Duftmarken fremder Artgenossen, sie nehmen bestenfalls im Vorbeigehen eine halbe Nase voll. Das Interesse an fremden Urinproben ist abhängig vom Geschlecht: Rüden interessieren sich mehr für Rüdenurin, Hündinnen mehr für den Urin von unbekannten Weibchen.