Achtung giftig: Am Wegesrand beim Spaziergang und sogar in der heimischen Küche lauern mitunter Gefahren, die für den Hund tödlich enden können, vom Halter aber nicht als solche erkannt werden. Vergiftungen drohen nicht nur durch Schneckenkorn und Rattengift, sondern auch durch Schokolade, Rosinen und Paracetamol.
Am Wegesrand beim Spaziergang lauern mitunter Gefahren…
Vergiftungen vorsorgen
Am Wegesrand beim Spaziergang lauern mitunter Gefahren…
Beim Thema Vergiftungen denken viele Hundehalter gleich mit Schaudern an Giftköder. Wie erkennt man die heimtückischen Fallen auf dem Spazierweg? Was kann man vorab tun, um den Hund zu schützen? Und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen sind im Notfall unabdingbar? Das und viele weitere Experten-Tipps lest Ihr im kostenlosen Ratgeber „Giftköder – Wie können Sie Ihren Hund vor der Gefahr schützen?“.
Der Ratgeber wurde erstellt von der Tierschutzorganisation Peta, dem Tierarzt und Hundeexperten Holger Schüler und dem Futtermittelhersteller Josera. Er enthält auch eine Checkliste für den Notfall zum Ausschneiden und Mitnehmen.
Ganz oben auf der Liste der häufigsten Vergiftungsauslöser stehen nicht etwa die Köder von Hundehassern – es ist schlicht und einfach Schokolade, da sie die für den Hund gefährliche Substanz Theobromin enthält. „Eine Tafel dunkle Schokolade kann für einen kleinen Hund mit fünf Kilogramm Körpergewicht bereits tödlich sein“, weiß die Fachärztin für Mikrobiologie Dr. Elisabeth Müller vom Labor für Klinische Diagnostik Laboklin.
Etwa ein bis vier Stunden nach der Aufnahme der Schokolade treten Rastlosigkeit, Hecheln, Koordinations störungen beim Gehen und Muskelkrämpfe auf. Ein ähnliches Gefährdungspotenzial hat Koffein. Schokolade, Kakao und Kaffee (auch die Pads werden gern gefressen) gehören deshalb immer ganz nach oben in den Küchenschrank.
Weitere für den Hund giftige Lebensmittel sind Weintrauben, Rosinen, Süßstoff, Knoblauch, Zwiebeln, Avocados und Feigen. Sie alle enthalten Stoffe, die Leber, Nieren, Magen, Darm oder das zentrale Nervensystem des Hundes angreifen.
Häufig kommen Hunde auch mit Präparaten aus der Hausapotheke in Kontakt. Hier sind besonders Medikamente wie Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac und ASS zu nennen, die Blutungen im Magen- Darm-Trakt auslösen können. Die Folge sind blutiges Erbrechen, blutiger Durchfall oder blutiger Stuhl. Paracetamol ist laut Dr. Müller nach Theobromin und Koffein sogar die dritthäufigste Vergiftungsursache. Gifte wie Rattengift und Schneckenkorn nehmen Hunde meist im Garten des Nachbarn oder unterwegs beim Spazierengehen auf – Stichwort Giftköder!
Besonders oft kommt es zu Vergiftungen mit Schneckenkorn, dessen Wirkstoff Metaldehyd Magen, Darm, Atemwegsorgane und das Herz-Kreislauf-System angreift und das Nervensystem schädigt. Verstärkter Speichelfluss, Durchfall, Erbrechen und erweiterte Pupillen sind erste Symptome, später folgen Gangstörungen, Krämpfe und starkes Zittern. Ein Gegengift gibt es nicht, die einzige Möglichkeit zur Rettung eines Hundes, der größere Mengen Schneckenkorn geschluckt hat, ist eine sofortige Magenspülung.
Vergiftungen vorsorgen
Gegen die im Rattengift enthaltenen Cumarine gibt es zwar Gegenmittel, aber diese müssen oft über mehrere Wochen hinweg verabreicht werden. Cumarine greifen in die Blutgerinnung ein, was für massive Blutungen aus allen Körperöffnungen, aber auch für Sickerblutungen am Zahnfl eisch und für Blutergüsse sorgt. Auch blutiger Urin kann ein Anzeichen sein. „In schweren Fällen können zumindest am Anfang des Krankheitsgeschehens Blutübertragungen nötig werden“, erklärt Dr. Müller.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund ein Gift gefressen hat, so bewahren Sie verdächtige Substanzen und Erbrochenes auf, um die Proben später untersuchen zu lassen. Bringen Sie den Hund sofort in die Tierklinik. Als vorbeugende Maßnahme bringen Sie alle gefährlichen Substanzen außer Reichweite Ihres Hundes. Nutzen Sie im eigenen Garten unbedenkliche Alternativen zum Schneckenkorn und bitten Sie Ihre Nachbarn, es Ihnen gleichzutun. Lassen Sie Ihren Hund nie unbeaufsichtigt in fremden Gärten herumstromern. Gegen die Aufnahme von Giftködern beugt ein spezielles Anti-Giftköder-Training in der Hundeschule vor.