Gemeinsam mit dem Hund in der Natur Spaß haben und sich ein bisschen wie ein Schatzsucher fühlen – Das geht bei der Suche nach Trüffeln. Wir haben Trüffelschnüfflerin Mia, eine Lagotto-Romagnolo-Hündin, im Wald begleitet.
Warmes Sonnenlicht fällt durch die bunten Blätter im Herbstwald. Die erdbraune Hündin Mia läuft begeistert voran, Frauchen Corinna Vollath und Trüffelexpertin Silke Friedrich folgen. Als Lagotto Romagnolo liegt Mia die Trüffelsuche quasi im Blut. Aber auch jeder andere Hund kann lernen, die Pilze aufzuspüren. So gut wie jede Hundenase ist dazu in der Lage.
Die Trüffelsuche geht los
Die erdbraune Hündin hat die Nase am Waldboden. Nach knapp zehn Metern starrt die Hündin am Fuß einer kleinen Anhöhe auf einen Fleck und scharrt in den Buchenblättern. So zeigt sie einen unterirdisch wachsenden Fruchtkörper an.
Trüffeln gibt es dort, wo sich genug Feuchtigkeit sammelt und Wirtsbäume stehen, mit denen die Pilze symbiotisch zusammenleben. Auch die Zusammensetzung des Bodens spielt eine Rolle. Viele Trüffeln wachsen in kalkhaltigem Boden. Corinna und Silke sind sich einig: Mia hat eine Burgundertrüffel gefunden. Die riecht ganz gut und ist auch essbar. Sie gehört zur Gattung Tuber, die in Deutschland unter Naturschutz steht. Sie darf also nicht einfach gesammelt werden.
Der erste Fund
Corinna geht neben ihrer Hündin in die Hocke und hilft, die trockenen Blätter beiseitezuräumen. Dunkler körniger Boden kommt zum Vorschein. Routiniert schafft Corinna mit einer kleinen Schaufel vorsichtig Erde beiseite. Innerhalb von Sekunden legt sie eine dunkle, warzige Knolle frei. Die erste Trüffel!
Sammeln mit Erlaubnis
Trüffelsucher wie Corinna, die eine besondere Erlaubnis von der zuständigen Umweltbehörde haben, dürfen die geschützten Knollen entnehmen. Sie halten Fundstellen und Trüffelarten auf Karten fest und untersuchen die Pilze genauer. So konnte nachgewiesen werden, dass die Burgundertrüffel in jedem Bundesland vorkommt und gar nicht so selten ist, wie einst gedacht. Das Verbot für Sammler ohne Genehmigung bedeutet nicht, dass das Aufspüren der Pilze nur eine Beschäftigung für Fachleute und ihre Hunde ist. „Es gibt in Deutschland rund 300 Arten von Trüffeln, davon sind ungefähr zehn geschützt“, erklärt Silke. 290 darf man also sammeln.
Geocaching „mit lebendigem GPS-Gerät“
Am meisten Spaß bringt aber eh die Suche. Für Naturfreunde, denen es nicht um die Delikatesse geht, sondern die für sich und ihren Hund eine spannende Team-Beschäftigung suchen, ist das Trüffeln eine tolle Sache – Schatzsucher-Flair inklusive. „Trüffel-Caching“ nennt es Corinna. „Wie Geocaching ohne Erfolgsgarantie, aber mit lebendigem GPS-Gerät.“
Die Trüffelsuche erlernen
Corinna hat Mia das Trüffeln mit Dummys beigebracht. Verwenden lassen sich zum Beispiel die gelben Plastikkapseln aus den Überraschungseiern oder auch Holzklötzchen mit einem kleinen Loch. „Das ist die umweltfreundlichste Variante, da die verrotten, wenn der Hund sie nicht findet.“
Kleine Schritte, viel Lob
„Ich habe am Anfang die Dummys mit den Trüffelstücken sichtbar versteckt und Mias Interesse an ihnen belohnt. Sie lernte schnell, dass es um die Dummys geht.“ Die hat Corinna dann immer besser versteckt und so das Training aufgebaut. Mia verknüpfte dabei, dass es um den Geruch der Trüffeln geht. Nach den Dummys suchte sie verbuddelte Trüffelstücke, dann ganze Trüffeln und schließlich wild wachsende Trüffeln. „Es ist wichtig, das Training immer positiv zu beenden“, betont Corinna. „Der Hund darf nicht demotiviert aufhören, sonst sucht er nicht mehr so gern.“
Mia jedenfalls hat sichtbar Spaß an der Trüffelsuche. Am Ende des Spaziergangs klappern vier verschiedene Trüffeln im Sammeleimer – große und kleine, warzige und glatte, wohlriechende und solche, bei denen sich die Nase runzelt. Die Hündin hat einen tollen Job gemacht – und darf bald wieder mit Corinna auf Schatzsuche.
Auf der Webseite der Trüffelbaumschule von Silke Friedrich findest du Kurse für Halter und angehende Trüffelhunde.