Der Hundekörper ist ein Wunderwerk der Natur, in dem täglich tausende Dinge passieren. 10 bemerkenswerte Facts über ihn und seine Arbeit teilen wir hier mit dir. Du möchtest noch mehr darüber erfahren, wie dein Liebling „funktioniert“? Dann bist du bei unserem Buch genau richtig!

Text: Lena Schwarz

Leuchtende Augen

Die „Spiegelschicht“ (Tapetum lucidum) in den Augen erwachsener Hunde leuchtet gelb bis grünblau, wenn sie im Dunkeln angestrahlt wird. Bei Welpen bis zu einem Alter von circa 3 Monaten hingegen sieht sie violett-blau aus. Das liegt daran, dass die Schicht, welche die Netzhaut im unteren Anteil des Augapfels teilweise bedeckt, bei den sehr jungen Tieren noch keine Pigmente enthält. Wir sehen stattdessen die Schichten mit Gefäßen darunter.

Haare im Körper

Die Schleimhaut der Atemwege besteht aus einer riesigen Masse an Zellen mit beweglichen Härchen, den Flimmerhärchen. Über diesem „Teppich“ liegt ein wässriger Schleim. Bleiben eingeatmete Partikelchen an der Oberfläche kleben, können die Flimmerhärchen sie durch ihre rhythmischen Bewegungen zum Rachen transportieren. Dann schluckt der Hund sie und sie werden im Magen unschädlich gemacht.

Von der Nase in die Beine

Beim Hund können Gerüche unmittelbar Aktionen – Bewegung – auslösen. Eine Nervenleitung führt elektrische Impulse vom Riechkolben direkt zum verlängerten Rückenmark. Die Nasenlöcher teilen sich übrigens ihre Arbeit auf: Alles beginnt im rechten, wird aber ein bekannter, nicht widerlicher Geruch wahrgenommen, darf die linke Seite übernehmen. Neues oder Bedrohliches z. B. geht über die rechte Seite – denn das gelangt auch an die rechte Hirnhälfte, über die die Stressachse aktiviert wird.

Der größte Energieverbraucher

Ein aktiver Hund wendet gerade einmal 5 bis 10 Prozent seiner Energie täglich für die Bewegung auf. Sein Körper ist sehr gut darauf ausgelegt, zu laufen. Den Großteil der Energie, rund 70 Prozent, verbraucht der Wärmehaushalt: Der Körper muss konstant auf rund 38,5 Grad Celsius gehalten werden. Die Temperatur eines gesunden Hundes kann im Tagesverlauf schwanken – zwischen 37,5 und 39 Grad. Welpen können sogar eine um 0,5 Grad höhere Temperatur haben, ohne dass das mit einer Erkrankung in Zusammenhang stehen muss.

Achtung, Umleitung

Die meisten Nervenzellen können sich beim Hund in der Regel nicht regenerieren. Eine der Ausnahmen: Riechzellen. Diese erneuern sich ständig. Sterben andere Nervenzellen ab, können aber oft andere Bereiche zumindest teilweise ihre Aufgaben übernehmen – es entsteht eine Art Umleitung, so ähnlich wie im Straßenverkehr.

Ruheatemfrequenz zählen

Insbesondere, wenn dein Hund herzkrank ist, solltest du seine Ruheatemfrequenz kennen und täglich überprüfen. Dein Hund ist gesund? Dann kannst du dich mit seiner normalen Atemfrequenz vertraut machen. Bei kranken Hunden helfen die Werte den Tierärzten, die niedrigste nötige Medikamentendosis zu ermitteln. Das Zählen kann zudem einen Hinweis liefern, ob sich in der Lunge aufgrund eines Herzversagens Wasser sammelt.

Die Ruheatemfrequenz sollte unter 30 Atemzügen pro Minute liegen – übrigens auch bei Katzen. Im Schnitt sind es meist 20 Züge in der Minute. Zähle einmal am Tag, während dein Hund schläft oder ruht, ohne ihn dabei anzufassen. Ist der Wert mal höher, kann das z. B. im Sommer mit der schwül-heißen Umgebung zu tun haben. Am besten zählst du dann abends, wenn es kühler ist. Zählst du konstant mehr als 30 Atemzüge pro Minute, stellst du deinen Liebling am besten beim Tierarzt vor.

Fett im Stoffwechsel

Der Körper nutzt Fett für die Energiegewinnung und benötigt die im Fett enthaltenen Fettsäuren (in die es durch die Verdauung aufgespalten wird) auch, um Botenstoffe zu bilden und Membranen aufzubauen. Ähnlich wie bei den Proteinen gibt es Fettsäuren, die der Hund übers Futter aufnehmen muss (essenziell) und solche, die der Körper selbst synthetisiert. Gebraucht wird Fett auch, damit fettlösliche Vitamine (A, D, E und K) verwertet werden können. Wird die Verstoffwechslung gestört und bekommt der Körper dann zu wenig essenzielle Fettsäuren, kann sich das negativ auf den Hautstoffwechsel auswirken. Mögliche Folgen sind Juckreiz und schlechteres Fell. führen. Auch das Immunsystem wird eventuell in Mitleidenschaft gezogen.

Die Bedeutung von Urinfarben

Je nachdem, wie viel Wasser der frisch abgesetzte Urin eines Hundes enthält, wird die Flüssigkeit blassgelb bis dunkelgelb-orangefarben und klar sein. Ein Blick darauf – das ist natürlich bei Schnee besonders einfach – empfiehlt sich ab und an: Farbveränderungen können auf gesundheitliche Probleme hinweisen. Eine rote, braune oder schwarze Färbung etwa kommt durch Blut zustande. Ist der Urin überaus hell oder gar farblos, könnte das damit zu tun haben, dass der Hund viel getrunken hat. Das muss nicht unbedingt auf eine Erkrankung hinweisen, kann aber eines der Symptome von z. B. Diabetes mellitus sein.

Mitbewohner im Verdauungstrakt

Die Menge und Diversität der Mikroorganismen steigen an, je tiefer hinein es in den Verdauungstrakt geht. Im Enddarm befindet sich die größte Anzahl an Bakterien und auch die höchste Diversität, es wohnen also besonders viele unterschiedliche „Untermieter“ dort. Forscher:innen gehen von mehr als 500 Spezies aus. Faktoren wie Erkrankungen und die Ernährung wirken sich auf das Mikrobiom aus. Wirklich aus der Bahn geworfen, für mehrere Wochen oder gar länger, wird es durch Antibiotika – die Medikamente beeinflussen nicht nur krankmachende Mikroorganismen, sondern auch die, die wir im Körper wollen und brauchen. Neben der zunehmenden Zahl resistenter Keime ist das einer der Gründe dafür, warum der sorgsame Umgang mit dem Einsatz von antibiotisch wirkenden Mitteln so wichtig ist.

Netz aus Einbahnstraßen

Anders als das Blutgefäßsystem, das einen Kreislauf darstellt und durch das Herz angetrieben wird, handelt es sich beim Lymphsystem um ein Netzwerk aus „Einbahnstraßen“, die alle in die gleiche Richtung führen. Die Gefäße vereinigen sich zu Lymphsammelstämmen, die schließlich in den rechten und linken Venenwinkel münden. So gelangt die Flüssigkeit in die obere Hohlvene und damit in den Blutkreislauf. Der Abtransport der Flüssigkeit aus dem Gewebe sorgt nicht nur dafür, dass ständig neue dort Platz findet und der Organismus weiterarbeiten kann, ohne anzuschwellen. Das Lymphsystem übernimmt neben der Aufgabe als „Müllabfuhr“ auch die Funktion als „Kläranlage“.

Der Umschlag unseres DER HUND Wissen Buchs

In unserem Buch „Wunderwerk Hundekörper“ nehmen wir dich mit auf eine Entdeckungs- und Erklärungsreise durch den Körper. Du erfährst dabei viel Spannendes über den Aufbau und die Funktionen von Organen, Bewegungsapparat, Stoffwechsel, Nervensystem & Co. Zu Wort kommen viele Tierärzte und weitere Fachleute.

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